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Experten sorgen sich um Wasserstand im Naturschutzgebiet Taubergießen

Sollte die Niedrigwasserlage sich nicht schleunigst ändern, wollen Behörden den Bootstourismus einschränken

Weil die anhaltende Trockenheit die Natur unter massiven Stress setzt, prüft jetzt das Regierungspräsidium Freiburg, ob der Bootstourismus beispielsweise im Naturschutzgebiet Taubergießen im Ortenaukreis eingeschränkt werden sollte. Alle Besucher haben die Behörden am Mittwoch (03.08.2022) zu entsprechender Rücksicht aufgerufen.

Besonders die Kahnfahrten seien bei Niedrigwasser aus Sicht von Umweltexperten problematisch, weil sie den schwindenden Lebensraum von geschützten Fischarten, anderen Wasserlebewesen und Wasserpflanzen mit sinkendem Wasserstand zunehmend beeinträchtigen würden. Notfalls müssten Beschränkungen her, um Schäden in der Auenlandschaft mit ihrem großen Artenreichtum zu verhindern, heißt es.

Gleichzeitig hebt Taubergießen-Rangerin Cosima Zeller das Miteinander von Menschen und Natur hervor. Beim aktuellen Niedrigwasser komme es aber zu Verlagerungen des Wassersports von anderen Gewässerläufen in die Schutzgebiete. Boote schrammen dann an der Gewässersohle entlang und beeinträchtigen damit die Tier- und Pflanzenwelt. Unter solchen Bedingungen seien Bootsfahrten deshalb aktuell nicht mehr naturverträglich.

Fachleute befürchten langfristige Folgen für Flora und Fauna

Zwar seien die Lebewesen in Flussauen daran gewöhnt, dass es zu starken Wasserschwankungen kommen kann, sagt Bettina Saier als Leiterin der Ökologischen Station im Taubergießen. Doch sollten langanhaltende Niedrigwasserphasen im Sommer zur Regel werden, würde sich dadurch die gesamte Gewässerökologie als auch die Wasserqualität mitsamt der Artenzusammensetzung ändern.

Flussmeister Bernhard Walser berichtet davon, dass er solch niedrige Gewässerstände wie momentan in seinen vergangenen 34 Berufsjahren noch nie erlebt hat. Er weist darauf hin, dass die Wasserläufe im Taubergießen vor allem von Rhein und Elz gespeist werden, die Zuflussmenge vom Rhein aber gesetzlich begrenzt ist und sich daher nicht beliebig erhöhen lassen.

Beim Taubergießen handelt es sich um ein rund 17 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet in den Oberrheinauen neben Rheinhausen, Rust, Kappel-Grafenhausen und Schwanau. Dort wachsen unter anderem auch Orchideen und einige seltene Pflanzenarten, darüber hinaus ist Taubergießen für seine Vielfalt an Insekten, Amphibien, Reptilien und Vögel bekannt.

(fw)