Tankstelle, Tanken, Aral, Freiburg, Benzin, Diesel, Sprit, Preise, Rohöl, © Philipp von Ditfurth - dpa (Archivbild)

ADAC gibt wegen der Benzinpreis-Explosion Tipps zum Spritsparen

Allein in der letzten Woche sind die Preise an den Tankstellen um bis zu 29 Prozent gestiegen

Schon vor dem Krieg in der Ukraine hat die angespannte wirtschaftliche Lage die Benzinpreise an den Tankstellen spürbar in die Höhen getrieben - doch durch die explodierenden Rohölpreise haben die Kosten für das Tanken seit dem russischen Angriff auf das europäische Land noch nie dagewesene Dimensionen erreicht.

Nicht nur Berufspendler und Fernfahrer, sondern auch viele andere Verbraucher stellt das vor massive finanzielle Schwierigkeiten, gerade dann, wenn sie bisher jeden Tag längere Strecken mit dem Auto zur Arbeit zurücklegen mussten oder nun auch die Folgen gestiegener Transportkosten beim Einkaufen zu spüren bekommen.

Zusammen mit dem ADAC Südbaden wollen wir deshalb eine Hand voll Tipps vorstellen, mit denen sich der Spritverbrauch reduzieren lässt und der Geldbeutel so zumindest ein wenig entlastet wird. Auch der Automobilclub spricht von einem gewaltigen Preissprung.

Allein innerhalb der letzten Woche hat das Super E10 an den Tankstellen 31,8 Cent mehr gekostet als noch davor, beim Diesel waren es bis zum vergangenen Freitag (11.03.2022) sogar 46,9 Cent. Allein seit dem 1. März hat sich der Kraftstoff damit um 19 bis 29 Prozent verteuert.

Günstigste Tageszeiten im Blick behalten und zum Tanken nutzen

Und wer am darauffolgenden Wochenende tanken musste, der hat es gemerkt: Eine Entspannung ist trotz erster Erholungseffekte auf dem Ölmarkt für die Verbraucher erst einmal nicht in Sicht. Um die Folgen wenigstens etwas abzufedern, ist es daher aus Sicht des ADAC umso wichtiger, die vorhandenen Spielräume auszunutzen.

ADAC-Experte Andreas Müller rät grundsätzlich dazu, die Spritpreise in der Region immer zu vergleichen und dabei auch die Preisunterschiede im Tagesverlauf im Blick zu behalten. Am einfachsten geht das wahrscheinlich mit verschiedenen Spritpreis-Apps, die auf dem Smartphone, Tablet oder Computer immer die günstigsten Tankstellen in der Nähe anzeigen.

Einer aktuellen Studie zufolge ist das Tanken in der Regel zwischen 18 und 19 Uhr, sowie zwischen 20 und 22 Uhr am günstigsten. Aber auch die eigene Fahrweise kann massive Auswirkungen auf den Verbrauch und damit auf die Kosten haben. Je nach Verhalten lassen sich so immerhin um die 20 Prozent Kraftstoff einsparen - was am Ende laut ADAC auch der Umwelt zugute kommen soll.

Im Alltag können Ihnen dabei diese acht Tipps beim Spritsparen helfen:

  1. Fahrweise optimieren: Flott beschleunigen und rechtzeitig hochschalten bei etwa 2.000 Umdrehungen pro Minute und anschließend die gewählte Geschwindigkeit bei niedrigen Drehzahlen beibehalten.
  2. Vorausschauend fahren: Bremsen vergeudet Energie, daher so lange wie möglich die Motorbremswirkung nutzen, frühzeitig vom Gas gehen und das Auto die letzten hundert Meter bei eingelegtem Gang auf eine Ortschaft zurollen lassen, anstatt unmittelbar davon abzubremsen. Beim Heranrollen an eine rote Ampel den Gang nicht rausnehmen.
  3. Kurze Strecken vermeiden: Bei kaltem Motor verbraucht ein Auto am meisten Sprit, daher bei Kurzstrecken lieber aufs Fahrrad oder andere Verkehrsmittel umsteigen. Mehrere Einzelfahrten wenn möglich lieber zu einer längeren Fahrt bündeln.
  4. Im Leerlauf den Motor ausschalten: Sobald der Motor läuft, verbraucht er auch Kraftstoff, auch wenn das Fahrzeug nicht fährt können das 0,5 bis 1,0 Liter pro Stunde sein. Daher besser den Motor ausschalten, wenn die Lehrlaufzeit zum Beispiel an Bahnübergängen oder langen Rotphasen an der Ampel länger als 20 Sekunden dauert.
  5. Unnötige elektrische Verbraucher ausschalten: Steuergeräte, Standheizung, Lüfter udn Klimaanlage beziehen ihren Strom aus dem Bordnetz. Der elektische Energiebedarf ist dabei natürlich nicht von der Fahrstrecke, sondern von der Dauer der Nutzung abhängig. Auch "Kleinvieh" kann bekanntlich "Mist" machen, daher empfiehlt der ADAC alles auszuschalten, was nicht unbedingt gebraucht wird.
  6. Ladung und Gesamtgewicht reduzieren: Egal ob Straßenatlas, Getränkekisten oder diverser Kleinkram - jedes Gepäckstück mehr im Auto bedeutet mehr Gewicht und kostet damit Kraftstoff. 100 Kilogramm Zusatzlast ergeben bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch. Daher am besten alles vor der Fahrt ausladen, was nicht unbedingt mit muss.
  7. Energiesparreifen nutzen: Mit optimierten REifen können bis zu 0,5 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer Fahrstrecke eingespart werden. Somit kann auch ein Reifen, der auf den ersten Blick teuer ist, dank seines geringen Rollwiderstands am Ende über die Dauer seiner Nutzung die Kosten wieder rausholen.
  8. Auf den richtigen Reifendruck achten: Zu wenig Luft in den Reifen erhöht den Verbrauch des Autos. Schon ein Luftdruck von 0,3 bar zu wenig steigert den Rollwiderstand spürbar und sorgt damit für einen unnötigen Mehrverbrauch.

Eine grundsätzliche Entlastung an den Tankstellen, wie sie beispielsweise schon bald in Frankreich oder Polen vorgesehen ist, soll es in Deutschland nach Auskunft von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FPD) in dieser Form nicht geben: Einer vor allem von der Union geforderten Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Benzin und Diesel hat er zuletzt erneut eine Absage erteilt.

Stattdessen möchte die Bundesregierung unter anderem auf Erleichterungen bei der Steuer setzen, etwa indem schon bald vorübergehend die Pendlerpauschale, sowie Grundfreibeträge und weitere Punkte angehoben werden. Darüber hinaus soll die EEG-Umlage bei den Energiepreisen voraussichtlich ab Juli wegfallen.

Ob diese Maßnahmen, die bereits vor dem Krieg in der Ukraine beschlossen wurden, ausreichen, ist umstritten. Zuletzt hatte sich in der Debatte auch Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (GRÜNE) zu Wort gemeldet und eine stufenweise Entlastung über ein so genanntes Energiegeld gefordert.

(fw)