CovPass, App, Smartphone, Corona-Schutzimpfung, Impfnachweis, Impfpass, Impfbuch, © Oliver Berg - dpa

Start des digitalen Corona-Impfnachweises scheint sich in Südbaden zu verzögern

Ursprünglich sollte das Angebot erst am Montag starten, viel früher dürfte es aus der Sicht vieler Beteiligten auch nicht klappen

Wenige Wochen vor dem Start der Hauptreisezeit in Deutschland will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den digitalen Corona-Impfnachweis für's Smartphone schon im Laufe des Donnerstags (10.06.2021) für erste Freiwillige anbieten. Eigentlich war dieser erst ab kommender Woche geplant.

Doch der kurzfristig vorgezogene Start des Angebots kommt für die allermeisten Beteiligten in Südbaden extrem überraschend. Weil noch viele wichtige Fragen ungeklärt sind, dürfte es in unserer Region nach Einschätzung verschiedener Experten mit dem Projekt wohl frühestens am Montag (14.06.2021) losgehen.

Ziel des elektronischen Impfnachweises ist, dass vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Menschen nicht mehr überall ihr gelbes Impfheft mitnehmen müssen, um von Lockerungen wie etwa beim Reisen oder in der Gastronomie zu profitieren.

Stattdessen soll in Zukunft dafür ein entsprechender Eintrag in der Corona-Warn-App des Bundes oder der separaten "CovPass"-App als Nachweis ausreichen. Dieses digitale Zertifikat bleibt allerdings freiwillig. Alle Stellen, wo Bürger belegen müssen, dass sie gegen SARS-CoV-2 immunisiert wurden, müssen auch weiterhin den gewohnten Impfpass in Papierform akzeptieren.

Angebot soll keine Pflicht sein, sondern freiwillige Ergänzung für's Smartphone

Wer trotzdem gerne auf das neue Angebot für Mobilgeräte setzen möchte, benötigt dafür einen QR-Code. Den soll es nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Zukunft an drei unterschiedlichen Anlaufstellen geben:

  • entweder in dem Impfzentrum oder in der Arztpraxis, wo die abschließende Zweitimpfung gespritzt wurde
  • oder in ausgewählten Apotheken (eine Übersicht, welche Apotheker den digitalen Nachweis anbieten, gibt es in den kommenden Tagen hier)
  • oder als Eingabecode per Post

Um die Abläufe zu erleichtern, soll es die Möglichkeit geben, nicht nur den eigenen Impfnachweis auf dem Handy zu speichern, sondern auf ausdrücklichen Wunsch auf den von Lebenspartnern oder gemeinsamen Kindern. Der Digitalpass soll dann innerhalb von ganz Deutschland und der kompletten Europäischen Union gültig sein.

Um im Reiseland oder beim Einlass in der Gastronomie zu erkennen, ob das Zertifikat auch gültig ist, wird es eine eigenständige Scan-App geben, wie viele sie bereits vom Einlass bei Konzertveranstaltungen kennen.

Landesapothekerverband rechnet im Südwesten mit Montag als frühesten Starttermin

In Südbaden haben die jüngsten Pläne am Mittwochabend vor dem Start allerdings für massive Verwirrung gesorgt. Keine der über zwanzig Apotheken im Raum Freiburg, Emmendingen oder Lörrach, die baden.fm nach Bekanntwerden der Ankündigung von Gesundheitsminister Spahn kontaktiert hat, war auf eine Ausstellung der QR-Codes ab Donnerstag vorbereitet.

Ein Sprecher des Landesapothekerverbandes bestätigte auf baden.fm-Anfrage, dass die ersten Apotheken in Baden-Württemberg frühestens am Montag loslegen können. Das war nämlich der ursprünglich vereinbarte Starttermin für den digitalen Corona-Impfpass.

Bis dahin müssen auch noch alle Mitarbeiter geschult werden und die Technik zur verschlüsselten Datenübermittlung eingerichtet werden. Die sensiblen Impfdaten selbst sollen zwar nicht zentral auf einem Server gespeichert werden, trotzdem ist ein vorübergehendes Protokollierungssystem vorgesehen, um das Risiko falscher Angaben oder eines bewussten Missbrauchs zu reduzieren. Die gespeicherten Daten auf ihrem Smartphone sollen die Nutzer außerdem selbst löschen können.

Auch Impfzentren in Südbaden hoffen im Laufe des Tages auf mehr Klarheit

Auch beim Zentralen Impfzentrum an der Messe in Freiburg zeigten sich die Verantwortlichen am Mittwochabend von der Ankündigung aus Berlin überrascht. Im Laufe des Donnerstags waren hier zwar Gespräche mit dem Landesgesundheitsministerium in Stuttgart vorgesehen. Ob es bei denen aber auch um eine vorzeitige Einführung des digitalen Impfnachweises gehen sollte, konnte ein Sprecher auf baden.fm-Anfrage nicht sagen.

Genauere Angaben liegen dort auch zu den Abläufen noch nicht vor. Fest steht, dass nicht nur frisch geimpfte Menschen auf Wunsch so ein digitales Zertifikat ausgestellt bekommen sollen, sondern auch die, bei denen alle notwendigen Corona-Schutzimpfungen bereits erfolgt sind und einen Eintrag in ihrem Papier-Impfpass haben. Hier muss es in irgendeiner Form Kontrollen geben, da jüngste Zwischenfälle in Deutschland gezeigt haben, dass die Einträge im gelben Heft alles andere als fälschungssicher sind.

Wie sich die Echtheit vor Ort im Impfzentrum, in der Apotheke oder beim Hausarzt überprüfen lässt, dazu will Bundesgesundheitsminister Spahn erst im Laufe des Donnerstags im Rahmen einer bundesweiten Pressekonferenz genaue Details vorstellen.

dpa / (fw)