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Satellit, Kabel oder Antenne – Wo fällt das EM-Tor zuerst?

Jeder Fußball-Fan dürfte dieses nervige Phänomen bereits kennen:

Da verfolgt man jetzt zur anstehenden Fußball-Europameisterschaft gebannt die Spiele auf dem Fernseher oder dem Smartphone - und während auf dem eigenen Bildschirm der Ball gerade erst in die gegnerische Hälfte gepasst wird, hört man durch die Wand schon den Torjubel der Nachbarn.

Größere Datenmengen, mehr Zwischenstationen bis zum heimischen Fernseher

Zwischen den einzelnen Übertragungswegen gibt es beim Live-Programm teilweise heftige Zeitunterschiede. Und diese Verzögerungen sind dann besonders ärgerlich, wenn sie im Fall oben ein Tor vorweg nehmen. Grund dafür ist, dass durch die Umstellung aufs Digitalfernsehen nicht nur die Bildqualität, sondern damit auch die Datenmengen teilweise deutlich angestiegen sind. Live ist daher in den meisten Fällen schon längst nicht mehr komplett live. Denn die TV-Signale müssen teilweise erst umgewandelt, komprimiert und am heimischen Gerät wieder ausgelesen werden - und das kostet Zeit, je nach Methode ein paar Sekunden mehr oder weniger. Und auch beim heimischen Fernseher sollte man darauf achten, ob Bildverbesserungs-Einstellungen aktiviert sind, bei denen das Signal für die Qualität erst noch umgerechnet wird.

Einige Übertragungswege schneller als andere

Doch gerade auf die kann es für die meisten Fußball-Fans am Ende ankommen. Wir haben daher eine grobe Reihenfolge zusammengestellt, wie Sie möglichst als Erster das Tor fallen sehen:

Satelliten-Empfang

  • Am schnellsten sehen das Tor die Zuschauer über Satellit - allerdings nur, wenn sie in Standardauflösung SD schauen und nicht im hochaufgelösten HD. Weil die Kodierung des Signals durch die größeren Datenmengen dort mehr Zeit braucht, gibt es ein paar Sekunden Zeitunterschied. Insgesamt lässt sich der aber im Vergleich zum tatsächlichen Live-Geschehen kaum spüren. Näher dran ist man also nur im Stadion.

DVB-T-Antenne

  • Direkt danach kommt die gute alte Fernsehantenne: Wer bereits einen modernen DVB-T2-Sendemast in der Nähe hat, der sieht das Tor genauso schnell fallen, wie die Nachbarn im Satellitenfernsehen. So gleicht das ZDF offenbar seine Kanäle untereinander ab, damit es hier keinen Versatz gibt. Allerdings gibt es den neuen Antennen-Standard bislang nur in großen Ballungsgebieten. Das normale DVB-T hinkt wieder ein paar Sekunden hinterher.

Kabel-Fernsehen

  • Im Vergleich zur Satschüssel müssen Kabel-Kunden vier bis acht Sekunden länger warten. Hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Sendern sehr groß. Das digitale Kabelnetz ist tendenziell etwas langsamer, dafür gibt es überraschenderweise zwischen SD und HD-Auflösungen kaum nennenswerte Zeitunterschiede.

Internet-Stream

  • Einige Fernsehgeräte bieten bereits von Werk aus die Möglichkeit, die Fernsehsignale über das Internet abzugreifen, IPTV nennt sich das ganze. Hier muss der Provider das Signal aber noch selbst technisch aufbereiten. So kommt es zu Verzögerungen zwischen 11 und 15 Sekunden. Noch länger müssen Fans eigentlich nur noch warten, wenn sie das Spiel direkt über die Mediatheken oder externe Webseiten streamen. Beim Anbieter Zattoo hat die Redaktion des Fachmagazins c't durchschnittlich 30 Sekunden Versatz gemessen. Es gibt aber auch Streamingportale, die über zwei Minuten brauchen, bis das Livebild ankommt.