Klassenzimmer, Unterricht, Schulfrei, Schule, © Sebastian Gollnow - dpa (Symbolbild)

So öffnen Schulen und Kindertagesstätten weiter

Kultusministerium gibt weiteren Fahrplan bekannt

Seit 4. Mai 2020 findet der Schulbetrieb in Baden-Württemberg wieder statt – für die Schüler an den allgemein bildenden Schulen, die in diesem und im nächsten Jahr ihre Abschlussprüfungen ablegen, sowie für die Schüler der Prüfungsklassen der beruflichen Schulen. „Nach den Pfingstferien werden alle Schülerinnen und Schüler in einem rollierenden System Präsenzunterricht erhalten.“ Das ist die Maßgabe der Kultusministerin Susanne Eisenmann. Auch die Kindertagesstätten öffnen schrittweise wieder.

Montag der 18. Mai 2020 ist der Tag, auf den schon viele Schüler, Eltern und Lehrer gewartet haben.

Kindertagesstätten

Ab dem 18.05. öffnen die Kindertagesstätten mit einem reduzierten Regelbetrieb: „Unser Plan sieht vor, dass wir ebenfalls ab dem 18. Mai die Betreuung an den Kitas in Richtung eines reduzierten Regelbetriebs in Absprache mit den Trägern schrittweise auf bis zu 50 Prozent der Kinder ausweiten. So können die Abstandsgebote mit halben Gruppengrößen gewahrt, Eltern aber weiter entlastet und den Kindern ein Stück Normalität zurückgegeben werden“, sagt Ministerin Eisenmann. Da die Risikogruppe unter den Erziehern größer ist als gedacht, will das Kultusministerium den Trägern Spielräume vor Ort lassen, dass sie im Rahmen ihrer räumlichen und personellen Kapazitäten individuelle Lösungen finden können. Möglich sei zum Beispiel ein rollierendes System, sodass Kinder in festen Gruppen abwechselnd an einzelnen Wochentagen in die Kita kommen können, so Eisenmann weiter.

Vierte Klasse

Die Schüler der vierten Klassen sollen ebenfalls am 18. Mai starten.
Kultusministerin Eisenmann erläutert in einer Mitteilung, dass sie bewusst die Viertklässler wieder als erstes in die Grundschule zurück dürfen, um sie auf den Übergang in die weiterführende Schule vorzubereiten. Der Unterricht soll sich dabei auf die Kernfächer konzentrieren. Dazu werden auch die Klassen halbiert um den notwendigen Abstand zu gewährleisten. Eisenmann rechnet mit zwei bis drei Unterrichtsstunden am Tag. Die konkrete Gestaltung übernehmen aber die Grundschulen vor Ort um auf die konkreten Bedürfnisse vor Ort Rücksicht zu nehmen und flexibel reagieren zu können.

Grundschulen

Nach den Pfingstferien, also ab dem 15. Juni, soll der Präsenzunterricht an den Grundschulen rollierend angeboten werden. Das bedeutet, dass die Kinder im wöchentlichen Wechsel an die Schule kommen - eine Woche die Erst- und Drittklässler, eine Woche die Zweit- und Viertklässler. Für die Schüler ist also eine Woche Unterricht in der Schule und eine Woche sogenanntes Fernlernen von Zuhause aus. Der Schwerpunkt wird auf Deutsch, Mathe und Sachunterricht gelegt. Noten und Klassenarbeiten sind erstmal zweitrangig.

Gymnasien, Realschulen, Haupt- und Werkrealschulen, Gemeinschaftsschulen

Auch in den weiterführenden Schulen startet der Unterricht nach den Pfingstferien in einem rollierenden System. Ausgenommen sind die Abschlussklassen aus diesem und nächsten Schuljahr. Sie waren bereits am Montag (04.05.2020) gestartet.

Eisenmann betont:

Wir reden nicht von einem regulären Schulbetrieb wie vor der Corona-Pandemie. Das heißt, dass es jetzt nicht darum gehen darf, noch möglichst viele schriftliche Arbeiten nachzuholen.“ 

Bei dem rollierenden System soll in den sechs Schulwochen, die noch anstehen, ein wöchentlichen Wechsel die Klassen 5/6, 7/8 aller Schularten und 9/10 am Gymnasium in Präsenzphasen an den Schulen stattfinden. So haben alle Schüler bis Schuljahresende noch mindestens zwei Schulwochen Präsenzunterricht an der Schule. Auch hier soll eine Woche in der Schule und eine Woche zuhause gelernt werden. An den Haupt- und Werkrealschulen sowie an den Gemeinschaftsschulen sollen Schüler auf G-Niveau extra gefördert werden. Für Schüler, die technisch nicht so gut für den Heimunterricht ausgestattet sind, soll es gezielte Lerngruppen geben.

Die Maßnahmen sollen garantieren, dass an den weiterführenden Schulen nach den Pfingstferien immer mindestens 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler an der Schule sind. Das Ganze bei halben Gruppengrößen und Fokus auf die Kernfächer. Die erweiterte Notbetreuung für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5 bis 7 wird aufrechterhalten.

Berufliche Schulen

Auch an den beruflichen Vollzeitschulen, den beruflichen Gymnasien, den Berufskollegs und den Berufsfachschulen sollen nach den Pfingstferien alle Schüler in regelmäßigen Abständen im Präsenzunterricht einbezogen werden. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Jahrgangsstufe 1 der beruflichen Gymnasien gelegt, da diese Schüler im nächsten Jahr die Abiturprüfung absolvieren.
Wer eine duale Ausbildung absolviert soll in Abstimmung mit den Ausbildungsbetrieben nach Pfingsten in regelmäßigen Abständen zur Berufsschule gehen. Das bedeutet für die beruflichen Schulen, dass nach den Pfingstferien immer rund 50 Prozent der Schüler bei kleineren Gruppen an der Schule sind.
Weitere Details werden vom Kultusministerium noch ausgearbeitet.

Notbetreuung und Förderangebote

Eine erweiterte Notbetreuung soll in den Sommerferien weiter angeboten werden. Für Schüler, die technisch nicht so gut für den Heimunterricht ausgestattet sind, soll es gezielte Lerngruppen geben. Mit diesen Förderangeboten soll den Schülern ermöglicht werden, den Stoff aufzuholen, zu wiederholen und zu vertiefen, damit sie Anschluss halten können. Für Schüler, die sich noch unsicher fühlen und noch mehr üben möchten, soll es in den Sommerferien freiwillige Lern- und Förderangebote geben. Die Schüler sollen dort gezielt Lerninhalte wiederholen, vertiefen und an Lernschwierigkeiten zu arbeiten.

Eins bleibt aber weiter bestehen: Die Hygiene- und Abstandsregeln.
In allen Einrichtungen wird nur eine begrenzte Anzahl an Kindern und Jugendlichen unterrichtet oder betreut werden können. Erst wenn die Abstandsregeln grundsätzlich aufgehoben werden, ist auch eine Rückkehr zu einem regulären und vollumfänglichen Schul- und Kitabetrieb möglich.

Als weiteren Schritt hin zu mehr Normalität begrüßt Ministerin Eisenmann, dass von Mittwoch (06.05.2020) an wieder die Spielplätze geöffnet haben.

(dk)