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So möchte Freiburg in den nächsten Jahren um Übernachtungsgäste werben

Eine neue touristische Marke soll dafür sorgen, noch mehr Besucher nach Freiburg und die Region zu locken

Vor der Coronakrise war Freiburg als Ausflugsziel so beliebt wie kaum eine zweite Stadt in Baden-Württemberg. Die Großstadt am Fuße des Schwarzwalds lag bei den Übernachtungszahlen auf einem landesweiten Platz Zwei hinter Stuttgart.

Um nach dem Einbruch der Besucherzahlen während der Pandemie wieder durchzustarten und dann noch mehr Gäste in die Stadt zu locken, will sich Freiburg in Zukunft als einheitliche Marke präsentieren - samt neuem Logo und einheitlichem Design auf den unterschiedlichsten Kanälen, vom Stadtplan über den Instragram-Auftritt bis hin zur Tee-Packung als Urlaubsmitbringsel.

Das Konzept dahinter haben am Donnerstag (30.09.2021) die Tourismus- und Wirtschaftsförderer der FWTM gemeinsam mit einem Vertreter des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands vorgestellt. Freiburg als Marke zu etablieren, soll aus ihrer Sicht dabei helfen, die vorhandenen Stärken der Stadt klarer herauszustellen und in die Öffentlichkeit zu tragen, sodass der Gast schon vor der Buchung seines Hotels ein genaues Bild davon vor Augen hat, was ihn in Freiburg erwartet.

Gäste sollen bei ihrem Besuch möglichst noch mehr Nächte in Freiburg bleiben

Konkret geht es darum, dass Freiburg zwar als Ausflugsziel oder Durchreisemöglichkeit in den Süden sehr beliebt ist, aber nur wenige Gäste mehrere Nächte am Stück bleiben. Gleichzeitig stehen Teile der Hotelbranche vor massiven Problemen, weil in den letzten Jahren rund 30 Prozent zusätzliche Betten in der Stadt entstanden sind, was  in vielen Fällen die Preise nach unten gedrückt hat. Die Corona-Pandemie konnte so bereits vorhandene Probleme noch weiter verschärfen.

Um sich nun klar von anderen Reisezielen und Mitbewerbern innerhalb Deutschlands und der EU abzuheben, hat die FWTM sieben Charakterzüge herausgearbeitet, die für Freiburg stehen  und von denen Besucher bei ihrem Aufenthalt profitieren sollen. Dazu gehört beispielsweise die Aussage, dass in Freiburg genussvoll gelebt wird, die Stadt sehr aktiv und energiegeladen ist, aber auch nachhaltig, um das Geliebte - wie Traditionen, das Stadtbild oder die umgebende Natur - zu schützen.

Kampagne zielt vor allem auf erfolgreiche Menschen, die einen echten Ausgleich vom stressigen Alltag suchen

Ziel ist ein städteverträglicher Tourismus, vom dem am Ende auch die Bewohner etwas haben sollen, verrät FWTM-Geschäftsführerin Hanna Böhme. Freiburg möchte mehr Erfahrungen anbieten, die man bei einem Besuch für sich selbst sammeln kann, anstatt nur Schnappschüsse für andere. Zentraler Kern ist dabei das Stichwort Natürlichkeit: Die FWTM wirbt künftig mit Freiburg als entschleunigtem Gegenentwurf zum klassischen turbulenten Städtetourismus. Für den Urlauber sollen Stadt und Region dabei eine Möglichkeit darstellen, einen Ausgleich zum stressigen Alltag zu haben.

Wichtig ist den Planern dabei, dass für den Gast keine künstliche Umgebung geschaffen wird, sondern die Erfahrung beim Erkunden der Stadt und ihrer Angebote so authentisch wie möglich bleiben. Das soll in Zukunft ein so genannter Markencheck sicherstellen: Egal ob es um Hotels, Restaurants, Sightseeing-Angebote oder Museen geht - überall dort, wo in Zukunft die neue touristische Marke mit ihrem Logo auftaucht, sollen sich die Anbieter folgende vier Fragen stellen:

  1. Vermittle ich dem Gast hier unsere Themenfelder? - kontrastreich
  2. Mache ich es dem Gst hier einfach? - einfach
  3. Umsorge ich hier den Gast (persönlich)? - entspannt
  4. Handle ich hier authentisch? - natürlich

Nur dort, wo alle vier Fragen mit einem Ja beantwortet werden, soll am Ende die Marke Freiburg draufstehen. Das Angebot bleibt dabei freiwillig, die FWTM rechnet aber mit einer großen Nachfrage, besonders aus der Hotel- und Gaststättenbranche. Freiburgs DEHOGA-Vize und Geschäftsführer des Dorint Thermenhotels Pierino Di Sanzo berichtet davon, dass einige seiner Kollegen zunächst nicht gleich etwas mit einer neuen Tourismus-Marke anzufangen wussten, sich dann aber in den meisten Fällen schnell mögliche Vorteile für die Betrieben ergeben haben:

Vor allen Dingen soll es darum gehen, dass unter klaren, einheitlichen Bedingungen die verschiedensten Akteure noch stärker vernetzt an einem Strang ziehen können, um mehr Besucher nach Freiburg zu holen. Die Marke könne hierbei auch als Qualitätsstempel für die einzelnen Stellen dienen, mit denen der Urlauber künftig Kontakt hat.

Entwicklung der touristischen Marke hat 200.000 Euro gekostet

Rund 200.000 Euro haben Konzeption, Ausarbeitung und Umsetzung des Tourismusprojekts gekostet. Finanziert wurde das Ganze aus den rund 700.000 Euro Einnahmen der Übernachtungssteuer, die auch unter dem Namen "Bettensteuer" bekannt ist. Ob diese Einnahmequelle aber auch in Zukunft weiterhin zur Verfügung stehen wird, hängt aktuell noch in der Schwebe.

Zur Entwicklung einer touristischen Marke ist es deshalb gekommen, weil der Freiburger Gemeinderat 2017 mit einem Tourismuskonzept beschlossen hat, dass sich die Stadt in Zukunft in ihrer Außendarstellung anders aufstellen und über 82 Maßnahmen bestimmte Kriterien sicherstellen soll. Die Arbeit der FWTM soll diese Vorgabe nun umsetzen.

(fw)