BRH Rettungshundestaffel, Oberrhein, © baden.fm

So arbeiten die ehrenamtlichen Helfer der Rettungshundestaffel am Oberrhein

Gemeinsam retten sie Menschen in Not aus gefährlichen Situationen

Sie kommen dann zum Einsatz, wenn es in unübersichtlichen Situationen um die Suche nach verschwundenen oder verschütteten Menschen geht: Die Spezialisten der verschiedenen Rettungshundestaffeln stellen mit ihren geschulten Tieren ein wichtiges Standbein für den die Vermisstensuche und den Katastrophenschutz in Südbaden dar.

Seit fast 30 Jahren mit großer Leidenschaft aktiv ist der Ausbilder Horst Hüncker von der BRH-Rettungshundestaffel Oberrhein - aktuell mit seiner sechs Jahre alten Schäferhund-Malinois-Mischlingshündin Paula. Die beiden sind ein eingespieltes Team, das im Einsatz aufeinander vertrauen und gegenseitige Signale richtig deuten kann. Das Gleiche gilt natürlich auch für Hünckers rund anderthalb Dutzend Hundeführerkollegen der Staffel.

Sie decken mit ihrer komplett ehrenamtlichen Arbeit große Teile der Landkreise Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und der Umgebung von Freiburg ab. Ihren Hauptsitz haben sie dabei in Efringen-Kirchen. Sie finanzieren sich dabei komplett von den Beiträgen ihrer Mitglieder und von wichigen Spenden aus der Bevölkerung.

 

Hunde retten Menschenleben: Einsatztraining bei der BRH-Rettungshundestaffel Oberrhein

Zwei mal pro Woche trainieren die Mitglieder der Staffel mit ihren Hunden auf Übungsplätzen in der Region die unterschiedlichsten Einsatzszenarien. Grundsätzlich lassen sich dabei zwei Arten von Einsätzen unterscheiden:

Rettungshundestaffel Oberrhein auf Flächensuche und Trümmersuche spezialisiert

Bei der Flächensuche geht es beispielsweise darum, vermisste Wanderer, abgehauene Demenzpatienten, verletzte Sportler oder auch Menschen mit Suizidgefahr in der freien Natur oder auch in besiedelten Gebieten ausfindig zu machen. Für die Helfer aus Efringen-Kirchen stellt das den Regelfall dar und macht auch den Hauptanteil ihrer Einsätze aus.

Darüber hinaus trainieren sie aber auch noch die so genannte Trümmersuche, wegen der sie auch fester Bestandteil des Katastrophenschutzes in Baden-Württemberg sind. Denkbare Szenarien sind hier schwere Erdbebenim Rheingraben, bei denen Überlebende unter eingestürzten Trümmern begraben liegen - oder auch Gasexplosionen, schwere Zugunglücke und Ähnliches. Gerade hier ist die enge Zusammenarbeit mit anderen Rettungskräften wie Polizei, Feuerwehr, Bergwacht und Sanitätern grundlegender Bestandteil, der auch immer wieder gemeinsam eingeübt wird.

Einige der Mitglieder können bereits in den letzten Jahrzehnten auf mehrere Auslandseinsätze mit ihren Hunden zurückblicken. So hat Zugführer Klaus Kölper bereits nach schweren Unglücken im Jemen geholfen oder auch zuletzt bei den Beben in Norditalien. Neben der Sprachbarriere erfordert das neben den rein beruflichen Qualifikationen auch eine hohe Anpassungsfähigkeit. Die Hundeführer müssen sich und ihre Tiere für mehrere Tage komplett selbstständig versorgen können, auf die kulturellen Gegebenheiten des Einsatzlandes eingehen können und auch Risiken wie Gesundheitsgefahren und Krisensituationen berücksichtigen. Die Gewissheit, Menschenleben zu retten und die Dankbarkeit der einfachen Bevölkerung waren für Kölper das ausschlaggebende Argument, warum er sich immer wieder für solche Einsätze außerhalb von Südbaden und Deutschland entschieden hat.

Tiere und Menschen durchlaufen gleichermaßen zweijährige Ausbildung

Grob zwei Jahre dauert die gemeinsame Grundausbildung von Hund und Mensch, danach gibt es weitere verschiedene Möglichkeiten zur Spezialisierung. Bei den Tieren kommt es dabei im ersten Schritt gar nicht so sehr auf bestimmte Rassen an, betont Ausbilder Hüncker. Wichtig ist vor allen Dingen, dass der Hund aufgeweckt, sicher im Alltag und lebendig ist und grundsätzlich Interesse an Spielzeug oder Futter zeigt, um so den Lernprozess zu unterstützen. Als Belohnung bekommen die Vierbeiner regelmäßig ihr Lieblingsspielzeug, lobende Worte, Streicheleinheiten und Leckerli, um sie so weiter zu motivieren.

Die besten Chancen haben mittelgroße Tiere. Die sind stabil und beweglich genug , um sich auch durch unwegsames Gelände sicher einen Weg zu den gesuchten Menschen zu bahnen. Gleichzeitig sollten sie noch leicht genug sein, um sie notfalls auch mit den Händen anheben und leicht transportieren zu können. Darüber hinaus kann außerdem auch Schnelligkeit in manchen Situationen eine wichtige Rolle spielen.

Die Mitgliederzahl der BRH-Rettungsstaffel Oberrhein hat sich in den letzten Jahren einigermaßen konstant gehalten, auch wenn aktuell gerade wieder ein paar Neuzugänge fehlen. Wer an der gleichermaßen verantwortungsvollen wie ausgelassenen Aufgabe Interesse hat, findet alle weiteren Infos zur Ausbildung von Mensch und Hund auf der Webseite der Staffel. Darüber hinaus gibt es natürlich auch weitere Anlaufstellen von anderen Hundestaffeln, wie etwa in Freiburg beim Deutschen Roten Kreuz oder beim Malteser Hilfsdienst.

(fw)