Scheinbar harmlose Facebook-App späht heimlich Fotos aus

"Seelenverwandter"-App greift ungefragt auf die Fotos Dritter zu

 

Wer zur Zeit auf Facebook unterwegs ist, hat die Postings bei seinen Freunden sicher schon bemerkt: Die Social-App "Wer ist Dein Seelenverwandter" scheint sich damit gerade zu einem der größten Trends im sozialen Netzwerk zu entwickeln. Die App wertet Freundesliste, Likes und auch die Statusmeldungen aus und soll daraus den "Seelenverwandten" in den Kontakten ermitteln. Was für viele ein harmloser Spaß ist, lässt jetzt aber Datenschützer Alarm schlagen.

 

Möglicher Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild

 

Denn wer die App nutzt, erlaubt dem Anbieter "Captain Quizz" Zugriff auf alle Fotos im Profil. Dieser bastelt daraus automatisch neue Statusmeldungen und nimmt dabei auch keine Rücksicht auf andere Menschen, die vielleicht auf den Bildern zu sehen sind. Das ist eigentlich ein Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht, denn nicht jeder will vielleicht, dass ungefragt ein zufällig ausgewähltes (und manchmal vielleicht auch unvorteilhaftes) Foto von ihm auf Facebook verbreitet wird, um für die App zu werben. Eine andere Möglichkeit die App zu nutzen und ihr den Zugriff auf fremde Fotos zu verbieten, gibt es nicht. Um zu verhindern, dass eigene Fotos ausgelesen werden, wenn Freunde die App nutzen, kann man bloß seine Datenschutzeinstellungen so hoch fahren, dass Fotos generell nur Freunden und niemandem anders angezeigt werden.

 

© Screenshot / CaptainQuizz.de

 

Kriminelle könnten Fotos und Daten online mißbrauchen

 

Doch einen richtigen Schutz bietet auch dieses Vorgehen nicht. Denn "Captain Quizz" verwendet die Fotos, die er auf Facebook auf diese Art abgreift, möglicherweise auch außerhalb des sozialen Netzwerks - etwa für Werbeanzeigen. Denn was genau mit den Bildern geschieht, lässt sich für den Nutzer weder im Impressum, noch in den Datenschutzrichtlinien des Anbieters  nachvollziehen. Die Nutzung könnte jedoch über ein einfaches Teilen auf Facebook hinausgehen, warnen Datenschutzexperten. Im schlimmsten Fall könnte er die gewonnenen privaten Daten samt Profilfoto an Kriminelle weiterverkaufen, die sich damit im Netz falsche Identitäten basteln, um Verbrechen zu begehen.

 

Verbraucherschützer warnen vor der App

 

Auch wenn das vermeintlich harmlose "Seelenverwandter"-Spiel also einigen Usern Spaß macht, geht von der App eine reale Gefahr aus - zumindest solange, wie der Anbieter sie über seine Motive und die genaue Verwendung der abgegriffenen Fotos im Unklares lässt. Wer für sich und seine Freunde auf Nummer sicher gehen will, lässt so lange lieber die Finger von der App, raten Verbraucherschützer.

 

So lässt sich die eigene Privatsphäre schützen

 

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westphalen hat auf YouTube ein Video veröffentlicht, das Schritt für Schritt zeigt, wie sich die Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook so anpassen lassen, dass Fremde nicht auf Fotos oder andere sensible Inhalte zugreifen können. Dazu müssen die User ihre Freundesliste vor der Öffentlichkeit verbergen.