SC Freiburg, Christian Streich, © baden.fm

SC-Trainer Christian Streich fordert: „Weg mit den Richtmikrofonen!“

Zum Ende der Pressekonferenz möchte SC-Trainer Christian Streich noch ein persönliches Anliegen loswerden. Was dann folgt, ist eine leidenschaftliche Kritik gegen eine "mediale Überwachung" im deutschen Profifußball:

Nach dem öffentlichen Ausraster von Leverkusens Trainer Roger Schmidt bezieht sein Freiburger Kollege Christian Streich klar Stellung und nimmt seine Reaktion in Schutz. Fußball ist nach Ansicht von Streich immer eine Sportart, die klar von Emotionen geprägt ist, erklärt der 51-Jährige in einer hitzigen Brandrede. Gerade die eigentlichen Spiele der Mannschaften stellen für die Trainer jedes Mal Momente der höchsten Anspannung und des größten Drucks dar. Dass sie dabei die über kompletten 90 Minuten mit Richtmikrofonen regelrecht abgehört werden und bei jeder kleinsten Geste versucht wird, diese als sensationelle "Story" zu verkaufen, das belastet Streich demnach persönlich.

SC-Freiburg-Trainer Christian Streich: "Weg mit den Richtmikrofonen!"

Er sieht seinen Kollegen Schmidt nun "wie die Sau durchs Dorf getrieben", nachdem dieser sich unter dieser Anspannung Luft verschaffen wollte. Dabei kann Streich gut nachvollziehen, wie der Leverkusener sich gefühlt haben muss. Auch er sei ein "Junge von der Straße". Er bemängelt so genannte spanische Verhältnisse, die langsam auch im deutschen Fußball Einzug halten würden. Dort gehören Lippenleser während der Spiele inzwischen zur Tagesordnung - sie sollen versuchen, jede kleinste Bemerkung der Trainer am Spielfeldrand zu deuten und auf die sprichwörtliche goldene Waagschale zu legen. Nach Ansicht von Streich ein absolutes No-Go: Wer Authentizität im Fußball fordert, kann solche Rundum-Überwachung nicht gutheißen, so Streich sinngemäß - oder dürfe sich nicht wundern, wenn Trainer bei Spielen in Zukunft bei jeder Äußerung die Hand vor den Mund halten.

Kurze Bemerkung mit großen Folgen

Bayern-Leverkusen-Trainer Roger Schmidt hatte beim 0:3 gegen gegen Hoffenheim einen Platzverweis erhalten, nachdem er seinen Trainerkollegen Nagelsmann dort während der laufenden Partie als "Spinner" bezeichnet haben soll. Das DFB-Sportgericht hat am Montag außerdem entschieden, dass er zwei für zwei Spiele gesperrt ist. Damit darf er bereits beim anstehenden Pokalspiel der Leverkusener am Dienstag gegen die Sportfreunde Lotte nicht mehr auf der Bank sitzen.