Augustinermuseum, Freiburg, Baustelle, © baden.fm (Symbolbild)

Sanierung des Augustinermuseums frühestens 2023 beendet

Bau wird insgesamt 16,56 Millionen Euro teurer als geplant - Fassade und Dächer sollen schnellstmöglich geschlossen werden

Die Sanierung des Augustinermuseums dauert länger und wird teurer als ursprünglich geplant. Baulich soll das Museum frühestens 2023 fertig gestellt und anschließend zeitnah eröffnet werden. Die zusätzlichen Kosten belaufen sich auf 16,56 Millionen Euro. Besonders der Schädlingsbefall im Holz bereitet allen Beteiligten Sorgen. Planung und Ausführung der Sanierungsarbeiten lässt die Stadt vom Qualitätsmanagement überwachen.

Erster Bürgermeister: "Zweitwichtigstes kulturhistorisches Wahrzeichen der Stadt"

Die Bedeutung des mehr als 700 Jahre alten Augustinermuseums für die Stadt sei immens, erklärte Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Nach dem Münster ist das Museum das zweitwichtigste kulturhistorische Wahrzeichen der Stadt", so der Amtsträger. Entsprechend groß sei die Bedeutung für die Stadt Freiburg.

Drei Bauabschnitte, unzählige Baustellen

Drei Bauabschnitte bereiten der Stadt besonders große Sorgen. Am Konventgebäude - dem dritten Bauabschnitt des Museums - wurde während der bereits laufenden Bauarbeiten im Jahr 2017 festgestellt, dass Holzteile vom Echten Hausschwamm, einem besonders hartnäckigen Holzschädling, befallen sind. Auch im zweiten Bauabschnitt hat sich der Schädling im Zuge der Arbeiten am angrenzenden Konventgebäude festgesetzt. Das Dach wurde daraufhin abgebaut und befallene Holzteile entfernt. Eine Firma soll nun mit dem Neubau des Daches beauftragt werden.

Austausch von Holzbauteilen

Die Sanierung des Kirchenschiffs und der Technikzentrale, deren Tagwerk ebenfalls von Holzschädlingen wie dem Weißen Porenschwamm befallen ist, läuft derweil bereits seit 2010. Hier müssen Holzbauteile im Dachstuhl ganz oder teilweise ausgetauscht werden. Der Museumsbetrieb läuft trotz der Bauarbeiten weiter. Ab 20. April wird eine provisorische Technikzentrale eingerichtet. Ende Juli beginnen dann die Arbeiten an der Technikzentrale, dem Kirchentragwerk sowie dem Kirchen- und dem Chordach. Die Technikzentrale wird ausgebaut und leichter zugänglich gemacht. Der Brandschutz wird verbessert.

Die Ausbreitung der Schädlinge, die über Jahre im Holz schlummern können und Feuchtigkeit benötigen, um zu wachsen, soll in Zukunft verhindert werden. Zu den Schäden kam es einerseits durch Wassereintritt von außen, andererseits durch Kondensfeuchtigkeit im Gebäudeinnern.

Fassade und Dächer schnellstmöglich schließen, um das Gebäudeinnere trocken zu halten

Bis Ende des Jahres sollen nun Fassaden und Dächer vollständig geschlossen werden, um das Gebäudeinnere trocken und temperiert zu halten und den Echten Hausschwamm auszuhungern, heißt es seitens der Stadt.

Paradigmenwechsel: Mehr Bausubstanz wird ausgetauscht

Seit diesem Jahr liege ein "gesamtheitliches Sanierungskonzept für alle Bauabschnitte" vor. Die Stadt steuert die Sanierung als Bauherrin mittlerweile selbst. Vom ursprünglichen Plan, möglichst viel der historischen Gebäudestruktur zu erhalten, sind die Projektbeteiligten inzwischen abgerückt. Um den Pilzbefall einzudämmen wird nun ungleich mehr Material abgetragen und ausgetauscht. Dies geschehe in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.

All diese unvorhergesehenen Umstände wirkten sich massiv auf die Zeit- und Kostenplanung des Projekts aus, so der Erste Bürgermeister und Finanzbürgermeister Stefan Breiter. Verhindert werden müsse, dass es zu einem Baustopp komme. "Wir werden nicht umhin kommen, aufgrund dieser Mehrbelastung die Prioritäten bei anderen anstehenden Investitionen noch deutlicher zu setzen", so Breiter. Die Finanzierung sei eine Herausforderung, der man sich mit ganzer Kraft stellen müsse.

Zwei kurzzeitige Schließungen

Geschlossen wird das Museum indes lediglich zwischen 22. und 26. Juli 2020 sowie von 5. Oktober bis 1. November 2021.

(br)