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Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit in Südbaden

Lörrach hat mit 4,9 Prozent die höchste, Offenburg mit 4,1 die niedrigste Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosigkeit in Südbaden ist im Januar 2021 leicht gestiegen, den höchsten Wert hat Lörrach mit 4,9 Prozent. In ganz Baden-Württemberg liegt die Quote mit 4,5 Prozent erstmals seit Monaten wieder höher als im Vormonat (4,2 Prozent), und noch immer deutlich über dem Wert von 3,5 Prozent des Vorjahresmonats Januar 2020.

Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat den Anstieg der Zahlen erwartet, wie sie am Freitag (29.01.2021) sagte:

Der zum Jahresbeginn zu erwartende Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist eingetroffen. Doch die leichte Entspannung, die wir zum Jahresende spürten, und auch die neuen Arbeitslosenzahlen zeigen, dass der Arbeitsmarkt robuster auf die Einschränkungen reagiert als im letzten Frühling. Das Schlimmste wird derzeit immer noch durch die bewährte Kurzarbeit aufgefangen.“

Im Januar 2021 ist die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg im Vergleich zum Dezember 2020 um 19.100 auf knapp 283.600 angestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt im Januar 2021 bei 4,5 Prozent. Positiv stimmt die Arbeitsministerin, dass Jugendliche unter 25 Jahren vom Anstieg der Arbeitslosigkeit am wenigsten betroffen sind.

Mit Blick auf die Arbeitslosenquote gibt sich Hoffmeister-Kraut zuversichtlich:

Wir rechnen damit, dass die Arbeitslosigkeit im Verlauf des Jahres 2021 zurückgeht und die Beschäftigung wieder ansteigt. Die Unterstützungsprogramme der Bundes- und der Landesregierung sind gut eingesetzt und zeigen Wirkung.“

Die Zahlen im Bezirk Freiburg

Zum Jahresbeginn ist die Zahl an Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg deutlich angestiegen. Zum Stichtag waren in der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen insgesamt 16.384 Frauen und Männer ohne Beschäftigung, 1.206 Personen mehr als einen Monat zuvor. Damit steigt die Arbeitslosenquote um 0,4 Punkte auf 4,4 Prozent. Die Quote bei den Jugendlichen liegt bei 2,6 Prozent. Allerdings sei dieser Anstieg für den Monat Januar typisch, so die Arbeitsagentur. Fünf Faktoren würden dafür sorgen, dass es im Januar regelmäßig mehr Arbeitslose gebe:

Kündigungen zum Quartalsende, ausgelaufenes Weihnachtsgeschäft, Saisonende in der Gastronomie, kalte Witterung und geringere Entlastungseffekte durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.“

Positiv stimmt die Agentur für Arbeit Freiburg, dass der aktuelle Lockdown bislang noch nicht zu mehr Arbeitslosen geführt hätte. Allerdings sind auch weniger Arbeitskräfte nachgefragt. Die Unternehmen meldeten mit 664 offene Stellen 389 weniger als im Dezember und 172 weniger als vor einem Jahr.

Die Zahlen im Bezirk Lörrach

Im Januar 2021 steigt die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Lörrach deutlich um rund 1.000 Arbeitslose auf jetzt 11.011 Personen an. Die Arbeitslosenquote ist gegenüber dem Dezember um 0,4 Prozentpunkte gestiegen und liegt bei 4,9 Prozent.

Wie auch in den anderen Bezirken gibt sich die Arbeitsagentur aber gelassen, da diese saisonalen Schwankungen üblich sind, wie Horst Eckert, der Leiter der Lörracher Arbeitsagentur sagt:

9 Prozent mehr Arbeitslose im Vergleich zum Dezember ist üblich, das erleben wir seit 10 Jahren in diesem Umfang. Der Lockdown im Dezember hat sich nicht in den Arbeitslosenzahlen niedergeschlagen. Allerdings kämpfen wir noch mit dem pandemiebedingten Anstieg vom Frühjahr 2020. Dies lässt sich nur langsam abbauen und wird uns sicher noch eine ganze Weile begleiten.“

Insgesamt nehme die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen Waldshut und Lörrach aber weiter zu. Im Januar wurden 11.011 Arbeitslose gezählt. Im Landkreis Lörrach nahm die Arbeitslosigkeit um 582, im Landkreis Waldshut um 352 zu – auf die höchsten Werte seit der Wirtschaftskrise 2009. Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind Ältere und unter 25-Jährige. Die Nachfrage nach Arbeitskräfte nimmt mit 438 neue Arbeitsstellen saisonbedingt leicht ab, liegt aber auf dem Niveau des Vorjahres, was die Arbeitsagentur positiv stimmt.

Die Zahlen im Bezirk Offenburg

Das Jahr 2021 beginnt im Ortenaukreis mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl. 10.446 Menschen waren zum Stichtag Mitte Januar bei der Arbeitsagentur und Kommunalen Arbeitsförderung arbeitslos gemeldet, 1201 Personen mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote klettert innerhalb eines Monats um 0,5 Prozentpunkte und liegt aktuell für beide Rechtskreise bei 4,1 Prozent.

Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg, zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt:

Die Arbeitslosenzahl hat zum Jahresbeginn deutlich zugenommen. Die alljährlichen Entlassungen der Saisonkräfte im Tourismusgewerbe sowie Kündigungen zum Quartalsende waren Grund für den Anstieg der Arbeitslosenzahl. Aber auch die aktuelle Situation, die der Pandemie geschuldet ist, führte zu Entlassungen bzw. Übergänge in Transfergesellschaften. Die starke Inanspruchnahme der Kurzarbeit hat viele Arbeitsplätze gerettet, denn die Arbeitgeber wissen auch wenn Corona vorbei ist, der Fachkräftemangel wird bleiben.“

Bei der Arbeitsagentur Offenburg und ihren Geschäftsstellen meldeten sich in den vergangenen vier Wochen 1988 Personen arbeitslos, das waren 4 Personen weniger als vor einem Jahr, allerdings 848 Arbeitslosmeldungen mehr als im Vormonat. Gleichzeitig konnten 1034 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 66 weniger als im Vormonat. Von der aktuellen Entwicklung des Arbeitsmarktes waren alle Personengruppen betroffen.

Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist im Januar im Vergleich zum Vormonat aus saisontypischen Gründen gestiegen. In saisonbereinigter Rechnung ist sie sogar etwas gefallen.

(dk)