Razzien gegen Reichsbürgerszene: Polizei findet Waffen, Drogen und gefälschte Dokumente

Bei einer Person fanden die Ermittler über 900 Messer

Die sogenannten Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an und lehnen alle Institutionen, wie Gerichte, Gesetze und Behörden nicht an. Am Mittwoch (27.05.2020) hat die Polizei bei einer Razzia 34 Personen überprüft und große Mengen Waffen, gefälschte Dokumente, Blanko-Formulare und Rauschgift gefunden.

In den frühen Morgenstunden des Mittwochs (27.05.2020) durchsuchte das baden-württembergische Landeskriminalamt 25 Wohnungen in Baden-Württemberg und Hessen, darunter neun in Südbaden. Die Staatsanwaltschaften Karlsruhe und Stuttgart werfen den 34 Beschuldigten unter anderem gewerbsmäßige Urkundenfälschung und Sachbeschädigung vor. Sie sollen Reisepässe, Führerscheine und Staatsangehörigkeitsurkunden gefälscht beziehungsweise hergestellt und massenhaft Faxnachrichten mit staatsleugnerischen Inhalten an Behörden versandt haben. In einer Wohnung befanden sich eine Marihuana-Plantage und Amphetamine in größeren Mengen. Die Einsatzkräfte fanden zudem Waffen unterschiedlichster Art: Pfeil und Bogen, Macheten, Zwillen mit Stahlkugeln, Kurzwaffen, Schusswaffenmunition und eine Armbrust mit Zielfernrohr. Eine Person hatte über 200 Messer mit feststehender Klinge, 190 Äxte sowie 520 Klapp- und Einhandmesser.

Darüber hinaus stellten die Ermittler zahlreiche Reichsbürgerdokumente sicher, darunter Blanko-Dokumente, Präge- und Beschriftungsgeräte. Mit diesen Geräten stellt die Reichsbürgerszene illegale Dokumente her und bringt diese in Umlauf. Neben Phantasiedokumenten beschlagnahmten die Einsatzkräfte auch hohe Bargeldsummen. Ein Beschuldigter hatte 10.000 Silber-Schillinge in der Wohnung gebunkert.

In Südbaden durchsuchte das LKA vier Objekte im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, drei Objekte im Ortenaukreis, eine Wohnung im Kreis Lörrach und ein Haus im Landkreis Waldshut. Bei den Beschuldigten handelt es sich um Führungsmitglieder und Angehörige der Reichsbürgerorganisationen "Republik Baden" und "Freier Volksstaat Württemberg"und ihrer Dachorganisation "Staatenbund Deutsches Reich". Es waren über 450 Beamte aus Baden-Württemberg und Hessen im Einsatz.

(dk)