© Julian Rettig/dpa

Pustefix: 75 Jahre Spaß mit Seifenblasen ‚Made in Germany‘

Die Rezeptur ist geheim, der Markt krisenfest: Pustefix wird im Juni 75. Jahre alt.

In der Kunst symbolisieren sie Vergänglichkeit, in der Mathematik bewundert man ihren Minimalismus und für Kinder bieten sie eine lustige Freizeitbeschäftigung: Seifenblasen. Es gibt viele Anbieter dieses alten Kinderspiels, aber vor 75 Jahren lieferte ein Unternehmen aus Tübingen eine besonders bekannte Rezeptur, die bis heute hoch angesehen ist: Pustefix. Die Idee für die Marke entstand aus der Not heraus.

Ursprünglich wollte der Firmengründer Rolf Hein im Jahr 1948 Waschmittel in die Haushalte bringen, wie Pustefix-Geschäftsführer Armin Christian berichtet. Die Pläne des promovierten Chemikers wurden jedoch von großen Konzernen mit günstigeren Preisen durchkreuzt. "Dadurch geriet Hein in eine schwierige Situation und musste sich etwas Neues für seine Rezeptur überlegen", erklärte der Armin Christian.

Beim Experimentieren mit seinem Waschmittel stellte sich heraus, dass es sich perfekt für Seifenblasen eignet.

"Und so kam er auf die Idee für Pustefix."

Die erste Dose bestand aus Aluminium, einem Stahlstift, einer Feder und einem Blasring mit einem Korkdeckel. Die Seifenlösung wurde noch von Hand aus einer Kaffeekanne abgefüllt. Heutzutage werden die Seifenblasenspiele natürlich in Tübingen maschinell produziert.

Die geheime Rezeptur

Die Rezeptur für die Seifenblasen von Pustefix ist streng geheim, so der Geschäftsführer. Natürlich enthält sie Wasser und Seife. "Und ein Verdickungsmittel, um die Seifenblasen entstehen zu lassen." Seifenblasen an sich sind nichts Neues, sagte Christian. Aber die Flüssigkeit abzufüllen und sie bereit zum Pusten zu machen, war neu in der Spielzeugindustrie. Daher auch der Name Pustefix.

Die Rezeptur basiert immer noch auf dem ursprünglichen Konzept des Erfinders. "Die Vorschriften zur Sicherheit von Spielzeug haben sich im Laufe der Jahrzehnte geändert, daher musste die Rezeptur von Zeit zu Zeit angepasst werden", sagte Christian. Die Richtlinien für die Sicherheit von Spielzeug werden von der Europäischen Union vorgegeben.

Neben Pustefix gibt es auch andere Anbieter von Seifenblasen in der Dose. Konkrete Zahlen für dieses Segment liegen laut dem Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) nicht vor. In Deutschland ist Pustefix praktisch ein Synonym für Seifenblasen, so Ulrich Brobeil, Geschäftsführer des DVSI. Eigenmarken, Importe aus Asien und Lizenzprodukte spielen ebenfalls eine Rolle auf dem Markt. Der Markt ist stabil und widerstandsfähig. "Seifenblasen sind beliebt und wecken positive Emotionen", fügte Brobeil hinzu.

Nicht nur bei Kindergeburtstagen gefragt

Zum Maskottchen habe der Erfinder den Teddybären seiner Kinder gemacht. Den Vertrieb übernahm damals noch der Chemiker selbst. Zunächst habe er in Tübingen und dem Umland sein Produkt verkauft. Später wuchs die Kundschaft auch außerhalb des Schwabenlandes an, ab den 70er-Jahren wurde das Geschäft immer internationaler. Am Design der Dose habe sich in den vergangenen 75 Jahren kaum etwas geändert. "Wir wollten den Wiedererkennungswert immer beibehalten."

Der Kinder-Klassiker sei bei den Kunden hoch im Kurs, heißt es vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS). Gefragt seien die Seifenblasen auf Kindergeburtstagen oder auf Hochzeiten. Die Faszination dafür habe sich über Generation hinweg erhalten, sagt BVS-Geschäftsführer Steffen Kahnt.

Seifenblasen mit ihrer perfekten runden Form sind auch ein gefragtes Forschungsobjekt in der Wissenschaft. Aktuell seien Seifenhäute eine beliebtes Forschungsfeld, sagt Professor Daniel Grieser von Institut für Mathematik an der Universität Oldenburg. Die perfekte Form der schwebenden Kugeln fasziniere auch in der Mathematik.

(dpa/mm)