© Patrick Seeger / dpa

Prozess um Mehrfachvergewaltigung in Freiburg: Verteidiger weisen Vorwürfe zurück

Die junge Frau könne sich kaum an die Tatnacht erinnern

Im Prozess um die mutmaßliche Mehrfachvergewaltigung einer 18-Jährigen nach einer Techno-Party in Freiburg haben Verteidiger der elf Angeklagten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen. Die junge Frau könne sich so gut wie nicht an die Tatnacht und nur an einen der mutmaßlichen Täter erinnern, sagte am Montag (01.07.2019) Pflichtverteidigerin Kerstin Oetjen am Freiburger Landgericht. Außerdem habe sie unter Drogen gestanden. Der Pflichtverteidiger des Hauptbeschuldigten, Jörg Ritzel, behauptete sogar, die junge Frau habe Sex massiv eingefordert.  Beweise für die Vergewaltigungen gebe es kein e. Auch für K.o.-Tropfen gebe es keine Beweise.

Am Montag wurden einige der Angeklagten zu Personalien vernommen - nicht zu den Tatvorwürfen. Es war der zweite Verhandlungstag des Prozesses, der am vergangenen Mittwoch begonnen hat. Einer der elf Männer hat angekündigt, sich in dem Prozess auch zu den Vorwürfen äußern zu wollen. Die anderen wollten dazu zunächst schweigen.

Anklage stützt sich auf gefundene Spuren und Aussagen

Angeklagt sind elf Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren, die meisten von ihnen sind Flüchtlinge. Ihnen wird vorgeworfen, Mitte Oktober vergangenen Jahres eine 18-Jährige nachts in Freiburg nach einem Discobesuch in einem Gebüsch vor der Diskothek vergewaltigt zu haben.

Staatsanwalt Rainer Schmid sagte, die Anklage stütze sich auf gefundene Spuren und Aussagen. Die Indizien seien ausreichend für eine mögliche Verurteilung der Männer. Die Frau sei durch den Konsum einer hoch dosierten Ecstasy-Tablette und eines mutmaßlich mit K.o.-Tropfen präparierten Getränks völlig hilf- und wehrlos gewesen.

Die Frau, die Opfer des Verbrechens wurde, ist in dem Prozess Nebenklägerin und wird von einer Anwältin vertreten. Sie wird Gerichtsangaben zufolge am 11. Juli unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen. Geprüft werde, ob ihre Aussage per Video in den Gerichtssaal übertragen werde, sagte ein Gerichtssprecher. Der jungen Frau würde damit ein Aufeinandertreffen in dem Gerichtssaal mit den Angeklagten erspart.

Es sind knapp 30 Verhandlungstage bis zunächst Ende Dezember geplant. Einen Termin für ein mögliches Urteil gibt es laut Gericht noch nicht.

(dpa/rg)

Mehr zu diesem Thema: