Private Busunternehmen streiken im ganzen Land wegen hoher Spritpreise

Bis zur Mittagszeit müssen sich Fahrgäste in fast allen Landkreisen auf Verspätungen oder Ausfälle einstellen

Wegen der stark gestiegen Dieselpreise bleiben in weiten Teilen des Landes am Mittwoch (11.05.2022) die Busse im Land für mehrere Stunden stehen. Bis auf die Ortenau sind auch Fahrgäste in allen anderen südbadischen Landkreisen betroffen.

Der Streik des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen WBO beginnt voraussichtlich um 10 Uhr und soll zwei Stunden dauern. Daran werden sich Vertreter von mehr als 300 privaten Verkehrsunternehmen in Baden beteiligen. Auch danach kann es noch eine Weile dauern, bis die Fahrpläne wieder komplett eingehalten werden können.

Busunternehmen wollen wissen: Wann kommt das angekündigte Geld?

Mit der Arbeitsniederlegung wollen die Busanbieter Druck auf die Politik ausüben, weil sie trotz eines angekündigten Stützungspaktes nach eigenen Angaben bisher kein zusätzliches Geld erhalten haben, um die Mehrkosten bei den Spritpreisen aufzufangen. Das Land verweise auf den Bund und der Bundesverkehrsminister würde Mauern, so die klare Kritik des WBO.

Einige Landkreise hätten zwar schon reagiert und Gelder vorgestreckt. Andere warten mit eine Entscheidung hingegen so lange, bis auch tatsächlich sicher ist, dass Land oder Bund die Ausgaben wieder ersetzt. Eigentlich hätte es vom Bund einen Stützungspakt bis spätestens Ostern geben sollen, doch der lasse weiter auf sich warten.

ver.di bemängelt Haltung des Verbandes und hätte sich mehr Einigkeit gewünscht

Der Streik war vergleichsweise kurzfristig angekündigt worden. Kritik kommt unter anderem von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Sie verweist darauf, dass der WBO sich nach wie vor weigere, bei der Politik um eine grundsätzlich bessere finanzielle Ausstattung des öffentlichen Nahverkehrs zu streiten und dass jetzt auf einmal der Verband für sich alleine kämpfen würde.

Die Gewerkschaft sieht neben bezahlbarem Diesel für die Tanks auch gute Arbeitsbedingungen als wichtigen Bestandteil für einen zukunftsfähigen ÖPNV. ver.di verweist außerdem darauf, dass es sich bei dem Protest der privaten Busunternehmen nicht um einen Arbeitskampf im Sinne des Grundgesetzes handeln würde.

Die genaue Übersicht darüber, welche Buslinien in welchem Landkreis betroffen sind, finden Sie auf der Webseite des Verbandes.

(fw)