SC Freiburg, Oliver Leki, Fritz Keller, Stadion, Baustelle, © baden.fm

Positive Zahlen und ein emotionaler Abschied bei der SC-Mitgliederversammlung

Der SC Freiburg präsentiert sich als "durch und durch gesunder Verein" - Mitgliederzuwachs auf 22.000

Auf seiner ordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend (17.10.2019) vermeldete der SC Freiburg viel Positives. Die Finanzen stimmen, die Mitgliederzahl ist auf knapp über 22.000 gestiegen (fast 3.500 mehr als im Vorjahr) und der Verein ist nach innen wie außen voll handlungsfähig - auch wenn nocht kein neuer Präsident gewählt wurde. Seinen letzten offiziellen Auftritt hatte Ex-SC-Boss Fritz Keller. Der frisch gewählte DFB-Präsident wurde vom Klubvorstand und den Mitgliedern offiziell verabschiedet.

Ex-SC-Präsident Fritz Keller zum emotionalen Abschied, der Offenheit im Verein und was sein Nachfolger mitbringen muss

Die roten SC-Socken werde ich auch in Frankfurt immer unter der Hose tragen."

840 anwesende Vereinsmitglieder (822 Stimmberechtigte) waren am Donnerstagabend ins Freiburger Konzerthaus gepilgert, um der gut zweistündigen Mitgliederversammlung des SC Freiburg beizuwohnen - und ein letztes Mal ihren langjährigen Klubpräsidenten Fritz Keller mit stehenden Ovationen zu ehren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Heinrich Breit, der durch den Abend führte, ließ es sich dennoch nicht nehmen, seinen ehemaligen Wegbegleiter auf die Bühne zu bitten, wo Keller mit viel Applaus und warmen Worten bedacht wurde. Gerührt meinte der neue DFB-Präsident: "Ich gebe doch nur den Schlüssel ab, nicht den Löffel." Die Lacher hatte Keller jedenfalls noch einmal auf seiner Seite. Als "einzigartig, nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Welt", bezeichnete er den Zusammenhalt im Verein. "Die roten SC-Socken werde ich auch in Frankfurt immer unter der Hose tragen."

Mit der Suche nach einem Nachfolger für Keller wolle man sich Zeit lassen, so die Vorstandsmitglieder. "Da etwas über's Knie zu brechen, bringt nichts", so Heinrich Breit. "Wir haben bei solchen Entscheidungen immer besonnen entschieden und werden das auch in dieser Situation so machen." Das operative Geschäft laufe auch ohne Präsidenten in Person der Vorstände Jochen Saier und Oliver Leki weiter. Eine Zeitangabe, wann die Entscheidung für eine Keller-Nachfolge falle, wollte man nicht machen - auch Kandidaten wurden keine genannt.

SC-Sportdirektor Jochen Saier über Vergangenheit und Zukunft des Vereins und den Abschied von Fritz Keller

Fast sieben Millionen Euro Jahresüberschuss

Vor Vereinsmitgliedern und Gästen feierte sich der SC Freiburg an diesem Abend auch ein Stück weit selbst. Und tatsächlich sind die Zahlen und Entwicklungen im Klub durchweg positiv. Der Jahresüberschuss 2018/19 betrug gut 6,9 Millionen Euro. Man bewege sich damit finanziell auf Augenhöhe mit den Ligakonkurrenten aus Mainz und Augsburg, allerdings mit mehr Eigenkapital. "Wir sind ein durch und durch gesunder Verein", fasste Finanzvorstand Oliver Leki die finanzielle Situation des Sportclubs zusammen. "Duch das neue Stadion wird sich die Einnahmesituation nochmals verbessern", so Leki. "Das hilft, sich im harten Wettbewerb Bundesliga zu behaupten."

Stichwort neues SC-Stadion: Zu 75 Prozent sei die neue Arena bereits vermarktet. Registrierungen für Dauerkarten lägen knapp 19.000 vor. Aufsichtsratvorsitzender Heinrich Breit schlug darüber hinaus eine Adresse vor: Achim-Stocker-Straße 1, benannt nach dem 2009 verstorbenen SC-Präsidenten.

Frauen- und Mädchenfußball ins Schwarzwaldstadion?

Was mit dem Schwarzwaldstadion passiere, sei derweil noch nicht endgültig geklärt, sagte Sportdirektor Jochen Saier. Der Klub favorisiere eine Nutzung für den Frauen- und Mädchenfußball, damit diese endlich auch professionellste Spiel- und Trainingsbedingungen vorfänden. Schlussendlich gehöre das Gelände aber der Stadt, die hier das letzte Wort habe. Saier verkündete, dass inzwischen sämtliche Nachwuchsteams in den höchsten Spielklassen und der SC als Verein in zahlreichen Gremien des DFB und in der DFL vertreten seien. Auch sei die Auslagerung der Profiabteilung nach wie vor kein Thema.

Ohne Gegenstimme wurde schlussendlich der Aufsichtsrat entlastet - ebenso der Ehrenrat mit nur drei Gegenstimmen. Letzterer wurde von zwölf auf neun Mitglieder reduziert und wiedergewählt.

(br)