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Polarlichter über Baden: Ein spektakuläres Naturphänomen

Die besten Tipps zum Fotografieren des einzigartigen Lichterspiels am Himmel

Sicherlich hat der eine oder andere sie bereits gesehen und sich verwundert die Augen gerieben: Polarlichter in Baden-Württemberg. Derzeit kann das Phänomen, das man eigentlich im hohen Norden Kanadas oder Skandinaviens verorten würde, auch im Süden Deutschlands beobachtet werden. Alles, was man dazu braucht, ist einen Ort mit möglichst wenigen künstlichen Lichtquellen und Geduld.

Gleich in mehreren Regionen Baden-Württembergs gab es bereits Beobachtungen der Aurora borealis. Auch für die kommenden Nächte sind die Bedingungen gut. Dabei ist es nicht alltäglich, dass der Himmel so weit im Süden noch bunt leuchtet. Denn tatsächlich entstehen Polarlichter am Nord- und Südpol. Von dort aus flackern sie entlang des Magnetfeldes der Erde teilweise bis weit Richtung Äquator.

Bei den Polarlichtern handelt es sich eigentlich um Partikel - hauptsächlich Protonen - die bei Sonnenstürmen ausgestoßen wurden und die auf das Erdmagnetfeld treffen. An den Polen dringen die Teilchen in die äußeren Schichten der Erdatmosphäre ein und treffen dort auf Luftmoleküle. Die Teilchen nehmen deren Energie auf und geben sie unmittelbar wieder ab, so dass es zu einer Leuchterscheinung kommt. Je größer der Partikelausstoß der Sonne (man spricht von einem Sonnensturm), desto intensiver und großflächiger ist das Leuchten.

So kann man das Polarlicht besonders gut fotografieren

Wer von der Aurora borealis gelungene Fotos machen möchte, sollte folgende Tipps befolgen:

  • Manuelle Einstellung
    Eine Kamera mit manueller Einstellungsmöglichkeit ist für Polarlicht-Aufnahmen unabdingbar. Auch sollte man sich bereits im Vorfeld mit den jeweiligen Funktionen der Kamera vertraut machen.
  • Ruhiger Stand
    Sie benötigen ein Stativ, um Ihre Kamera ruhig zu halten, denn die Nordlichter wandern kontinuierlich über den Himmel. Ein Stativ ermöglicht es Ihnen, mit längerer Belichtung zu arbeiten und so klarere Fotos zu schießen.
  • Akkus
    Da Akkus in der Kälte schneller Ihre Ladung verlieren, empfiehlt es sich, ein paar geladene Ersatzakkus mitzunehmen.
  • Speicherkarte
    Eine Speicherkarte mit viel Speicherplatz - oder am besten gleich mehrere - sollte man in jedem Fall dabei haben. Denn: Möchte man die Bilder später nachbearbeiten, sollten sie im RAW-Format fotografiert werden. Auf diese Weise werden alle Daten vom Sensor bewahrt. Dieses Format nimmt aber viel Speicherplatz ein. Außerdem benötigt man für das optimale Foto von Polarlichtern oft viele Versuche.
  • Objektive
    Ein gutes Weitwinkelobjektiv ermöglicht es, so viel vom Himmel einzufangen, wie technisch machbar - und somit auch mehr von der Lichtershow. Hierfür benötigen Sie ein Objektiv, das eine schnelle Belichtung von mindestens f4, idealerweise von f2,8 erlaubt. Mit einem Fernauslöser können Sie die Kamera aus der Entfernung kontrollieren und damit Bewegungsunschärfe durch Drücken auf den Auslöseknopf verhindern.
  • Schärfeeinstellung
    Um die Nordlichter einzufangen, während diese über den Himmel tanzen, gilt es, die Schärfe einzustellen. Viele Objektive bieten die Einstellung „Unendlich“ mit dem Symbol (∞) an. Beginnen Sie mit dieser Einstellung und korrigieren Sie die Schärfe, je nach Bedarf.
  • ISO
    Es gibt keine ideale ISO für das Fotografieren der Aurora borealis. Alles hängt davon ab, wie viel Licht benötigt wird und wie die ISO sich auf andere Einstellungen, wie Verschlusszeit und Blende auswirkt. Je höher die ISO, desto mehr Licht wird registriert. Es gilt allerdings zu bedenken, dass bei einer höheren ISO die Bilder auch körniger werden.
  • Verschlusszeit
    Die beste Verschlusszeit zu finden, ist sicherlich die größte Herausforderung beim Fotografieren der Polarlichter, da Geschwindigkeit und Helligkeit des Phänomens vorher nicht klar sind. Als Faustregel gilt: Ist die Aurora hell und aktiv, sollte eine Verschlusszeit zwischen 5 und 10 Sekunden versucht werden. Bei einer sich langsam bewegenden Aurora empfehlen sich 12 bis 20 Sekunden. Für eine schwache Aurora wäre eine Verschlusszeit bis 20 oder 25 Sekunden erforderlich.
  • Blende
    Wenn Sie Bilder im Dunkeln machen, sollten Sie dafür sorgen, dass Ihre Blende so weit wie möglich geöffnet ist. Um gute Resultate zu erzielen, wählen Sie eine Blende (f-Stop) von mindestens f4, um genügend Licht in die Kamera zu lassen.
  • Weißabgleich
    Der Weißabgleich sollte auf „Tageslicht“ eingestellt werden, um zu verhindern, dass die Lichter im Foto nicht zu gelblich oder bläulich erscheinen.

Doch bei aller fotografischer Begeisterung für dieses unwirkliche Phänomen: Den Blick auf den Himmel mit den eigenen Augen kann nichts ersetzen.

(br)