Spanier, Staufen, Missbrauch, © Patrick Seeger (dpa)

Plädoyers im Staufener Missbrauchsfall hinter verschlossenen Türen

Mit diesem Schritt will der vorsitzende Richter die Persönlichkeitsrechte schützen

Im letzten Prozess um den jahrelangen Missbrauch eines Jungen aus Staufen soll die Öffentlichkeit während der Plädoyers von Staatsanwaltschaft, Nebenkläger und Verteidiger ausgeschlossen werden. Das hat das Freiburger Landgericht am Montag (30.07.2018) entschieden und begründet diesen Schritt mit dem Schutz von Persönlichkeitsrechten.

Das gleiche gilt außerdem für das letzte Wort des Angeklagten direkt vor dem Urteil. Für dieses sollen die verschlossenen Türen des Gerichtssaals dann aber wieder für die Presse und alle anderen Prozessbeobachter geöffnet werden.

Angeklagter hat bereits ein Geständnis abgelegt

Beim Angeklagten handelt es sich um einen 33-Jährigen aus der Nähe von Barcelona. Er soll die Familie des Kindes über das Internet kontaktiert haben, um sich gegen Geld an dem Schüler vergehen zu können. Bei seiner Vernehmung und später noch einmal vor Gericht hatte er fünfzehn sexuelle Übergriffe eingeräumt.

Demnach hatte er sich extra Ferienwohnungen in der Region gemietet, um den damals Neunjährigen missbrauchen zu können. Dabei soll er sich außerdem als Kinderarzt ausgegeben haben. Im Laufe der Gerichtsverhandlung ist außerdem ein schlimmer Verdacht aufgekommen, der weitere Ermittlungen nach sich ziehen wird: Möglicherweise könnte der Angeklagte ein weiteres Kind missbraucht und auch umgebracht haben. Darauf deutet offenbar ein kinderpornografisches Video hin, in dem der Stiefvater des Staufener Jungen den Spanier wiedererkannt haben will.

Urteil im August erwartet

Vor Gericht haben am Montag noch einmal Ermittler ausgesagt, die die Daten des Angeklagten nach seiner Festnahme ausgewertet haben. Letzter angepeilter Verhandlungstermin war ursprünglich der 6. August, ob dort aber bereits das Urteil fällt oder es weitere Prozesstage braucht, ist noch nicht klar. Der Spanier ist einer von insgesamt acht mutmaßlichen Peinigern, darunter auch die Mutter und der Stiefvater des Jungen.

(fw)

Mehr zum Fall: