Wein, Trauben, Reben, Winzer, © Sebastian Gollnow - dpa (Symbolbild)

Pilzerkrankung bedroht in diesem Jahr die Reben in weiten Teilen von Baden

Wegen des feucht-warmen Wetters hatte der "falsche Mehltau" beste Voraussetzungen, um die Reben zu befallen

Ein Rebpilz bedroht in diesem Jahr einen großen Teil der Weinerträge auch bei uns in Südbaden. Wegen des zunächst sehr feuchten und anschließend immer wieder warmen Wetters hat der so genannte "falsche Mehltau" beste Voraussetzungen gefunden, um besonders viele Pflanzen zu befallen. Und der viele Starkregen der vergangenen Woche hat das Problem noch verschlimmert, warnt Petra Neuber vom Ecovin Bundesverband ökologischer Weinbau und bezeichnet die Lage als verheerend.

Besonders die Öko-Winzer, die auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten müssen, rechnen wegen des Pilzbefalls in Baden und Teilen der Mosel mit Ernteausfällen bei der Weinlese im Herbst zwischen 25 und 100 Prozent, berichtet sie im baden.fm-Interview.

Petra Neuber (Ecovin Bundesverband ökologischer Weinbau): "Die Lage ist wirklich verheerend. In Teilen von Baden und an der Mosel sind Ertragsausfälle von 25 bis zu 100 Prozent zu erwarten"

Während es im Mai noch recht kühl war und die Reben nicht so gut wachsen konnten, sind sie dann innerhalb kürzester Zeit an den warmen Tagen um Fronleichnam in die Höhe geschossen. Das ist auch deshalb problematisch, weil sich dadurch die Oberfläche der Pflanzen in kürzester Zeit vergrößert und dem Pilz so mehr Angriffsfläche geboten hat:

Ähnlich wie bei einer Sonnencreme verwendet der ökologische Weinbau ein biologisches Schutzmittel gegen den falschen Mehltau, das nur dort wirkt, wo es auf die Reben aufgetragen wurde. Dieses konnte bei so schnellem Wachstum in der kurzen Zeit nicht überall flächendeckend aufgetragen werden. Und darüber hinaus wäscht der Regen die Schutzschicht auch noch zusätzlich wieder ab.

Viele Winzer greifen in diesem Fall zu Kupfer - hier gibt es allerdings Vorgaben zur Höchstmenge von der EU, außerdem handelt es sich nach wie vor um ein Schwermetall, warnt Neuber. Ihr Verband setzt stattdessen in Zukunft eher auf die Züchtung neuer, pilzresistenter Weinsorten. Aktuell sieht sie neben unkonkreten Hilfszusagen aber auch die Politik in der Verantwortung, um den betroffenen Weinbaugebieten mit finanzieller Unterstützung auszuhelfen, damit sie das Problem in den Griff bekommen.

(fw)