Sobald die Sonne untergeht, starten hunderte von ihnen zu ihrem Hochzeitsflug: In ganz Südbaden machen sich bei den warmen Sommertemperaturen zur Zeit Junikäfer mit lautem Brummen abends bemerkbar. Für die Insekten ist momentan Paarungszeit. Um dabei nicht so leicht von Vögeln gefressen zu werden, nutzen die Junikäfer den Einbruch der Dämmerung, um loszufliegen. Problem ist nur, dass viele von ihnen im Liebesrausch so unkontrolliert umherfliegen, dass sie sich aus Versehen in Haaren von Menschen verfangen, gegen die Kleidung fliegen oder im Bierglas landen. Ein gezielter Angriff, wie viele "Angeflogene" befürchten, ist das aber nicht. Die Junikäfer sind völlig harmlos und können weder stechen noch beißen. Zu den ungewollten Landeanflügen kommt es vor allem deshalb, weil die Käfer sich am Horizont orientieren, sagen Forscher. Sie fliegen dabei auf alles zu, was sich in Höhe und Kontrast vom leuchtenden Abendhimmel unterscheidet. Da wird ein Mensch offenbar schnell Mal mit einem Baum verwechselt, heißt es.
Die meiste Zeit verbringen die Junikäfer, die übrigens eng mit den Namensgebenden Maikäfern verwandt sind, als Larve unter der Erde. Dort fressen sie sich je nach Bodenbeschaffenheit und Temperatur bis zu zwei Jahre voll und starten dann erst als ausgewachsener Käfer zwischen Juni und August zu ihren abendichen Paarungsflügen. Die Fressschäden halten sich dabei bislang in Grenzen. Dafür bleibt ihnen meist nicht länger als drei bis vier Wochen Zeit, viel älter werden die Insekten nämlich nicht. Und so können dann auch genervte Terassen- und Balkonbesitzer spätestens in einem Monat wieder aufatmen. Ob es in diesem Jahr mehr Junikäfer gibt, können die Experten bisher nicht genau sagen. Weil milde Winter und trockene, heiße Sommertage den Tieren aber entgegenkommen, kann es schon sehr gut möglich sein, dass momentan mehr Brummer unterwegs sind.