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Ortenaukreis will mit neuem Ersthelfer-Netzwerk noch schneller Leben retten

Gesucht werden Freiwillige, die mit Hilfe einer App bei einem Herzstillstand noch vor dem Notarzt eintreffen

Damit die Menschen in der Ortenau bei einem medizinischen Notfall noch schneller Erste Hilfe erhalten, startet der Landkreis am Freitag (11.06.2021) zusammen mit dem Ortenau Klinikum und den DRK-Kreisverbänden eine neue Kampagne.

Unter dem Titel "Region der Lebensretter" wollen sie ein Netzwerk von freiwilligen Ersthelfern in der Region aufbauen. Dafür gibt es bereits eine bundesweite App des Anbieters FirstAED, auf die nun auch die Einsatzkräfte in der Integrierten Leitstelle in der Ortenau setzen.

Kommt über den Notruf die Meldung über einen Herzstillstand rein, können die Verantwortlichen darüber in kürzester Zeit einen Ersthelfer in der Nähe ausfindig machen und zum Einsatzort schicken.

Dort sollen sie erste Wiederbelebungsmaßnahmen starten, noch bevor Notarzt und Krankenwagen eintreffen und damit die Überlebenschancen der Betroffenen durch die schnelle Hilfe deutlich erhöhen.

Gute Erfahrungen mit dem System kommen von anderen Rettungsstellen in Südbaden

Die Smartphone-App für die Ersthelfer wurde in Dänemark entwickelt und 2020 in Rahmen eines Pilotprojekts in Freiburg und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald erprobt und weiterentwickelt. Dort sind seitdem schon über 1.100 freiwillige Retter registriert, die im Falle eines Herzstillstandes abrufbereit wären.

Der Geschäftsführer des Ortenau Klinikums Christian Keller begrüßt das gemeinsame Projekt:

Was sich bereits in städtischen Strukturen bewährt hat, kann gerade auch im ländlichen Bereich der Ortenau nachhaltig die Patientenversorgung verbessern und die Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und unseren Kliniken optimieren.

Keller rechnet damit, dass sich in der Ortenau auch viele medizinisch geschulte Krankenhausmitarbeiter dort anmelden werden. Ebenfalls mitmachen können Beteiligte von Hilfsorganisationen und anderen medizinischen Einrichtungen. Voraussetzung sind Kenntnisse in Sachen Wiederbelebung und regelmäßige Reanimationsfortbildungen.

Rund 50.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Herzstillstand und müssen wiederbelebt werden. Allein bei der Integrierten Leitstelle in der Ortenau gehen wegen solcher Fälle jährlich mehr als 100 Anrufe ein.

(fw)