Biberratte, Nutria, Zoo Basel, © Zoo Basel

Nutrias auf dem Vormarsch im Südwesten – Probleme inklusive

Invasive Art verbreitet sich überall, wo das Klima mild ist

Nutrias breiten sich in Baden-Württemberg rasant aus. Allein in der Jagdsaison 2021/2022 wurden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums bei etwa 3.900 Exemplare geschossen. Die Population der biberähnlichen Nager wachse dennoch stetig. Die invasive, also eingeschleppte Art tummelt sich den Angaben eines Ministeriumssprechers zufolge vor allem in der Oberrhein-Ebene, dem Kraichgau und in der Region rund um den Bodensee, wo mildes Klima herrscht. 

Wie schnell die Ausbreitung vonstattengehe, lasse sich auch an der wachsenden Zahl von Gebieten ablesen, in denen die biberähnlichen Tiere gesichtet worden seien: Zwischen 2006 und 2016 hätten sich die Vorkommensflächen um 81 Prozent vergrößert, heißt es im Wildtierportal Baden-Württemberg. Inzwischen werden Nutrias längst konsequent bejagt.

Nutrias lieben Wärme, profitieren deshalb vom Klimawandel und den milden Wintern und können sich so noch besser vermehren. Gerngesehen sind sie nicht überall: Sie buddeln sich unter Straßen durch, richten große Schäden an Dämmen an oder wühlen sich durch Vorgärten und zerstören damit auch Lebensräume für andere Tiere.

Nicht jeder ist daher begeistert, wenn er die Tiere in großen Kolonien an Flüssen oder in Parks zu Gesicht bekommt: "Die einen freuen sich über die großen Nagetiere, die sich schnell an den Menschen gewöhnen und sich leicht fotografieren lassen, die anderen sehen diese Ausbreitung und damit verbundene Schäden als kritisch an", so das Landwirtschaftsministerium.

Viele Gemeinden wie etwa Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) warnen davor, die Tiere zu füttern. "Einen Gefallen tun sie damit weder den Wildtieren noch dem Ökosystem Gewässer, das dadurch gehörig aus dem Gleichgewicht gerät", heißt es auf der Website der Stadt.

(br/dpa)