Bruder-Klaus-Krankenhaus, Waldkirch, BDH Klinik, © baden.fm

Neuer Träger will die Zukunft des Bruder-Klaus-Krankenhauses in Waldkirch sichern

Im Frühjahr hatten sich hunderte Menschen in Waldkirch noch auf dem Markplatz versammelt und symbolische Pflaster auf die Hände geklebt

Mit viel Herzblut und großem Aufwand hatten sich die Unterstützer rund um Waldkirch dafür eingesetzt, dass das Bruder-Klaus-Krankenhaus in der Stadt erhalten bleibt. Mitarbeitern und Patienten ging es dabei nicht nur um einen drohenden Wegfall der Arbeitsstellen, sondern auch um die Gesundheitsversorgung für das gesamte Elztal, hatten Sie während der Verhandlungen und Protestaktionen immer wieder betont. Der drohende Verkauf der Klinik durch den Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser war schnell auch zum Politikum geworden. 

Wie der BDH Bundesverband Rehabilitation als neuer Träger die Zukunft des Bruder-Klaus-Krankenhauses in Waldkirch sichern möchte

Jetzt am Mittwoch (21.09.2018) kann die Leitung schließlich verkünden: Es ist ein neuer Träger als Nachfolger gefunden und der will auch die Zukunft des Standorts sichern. Der BDH Bundesverband Rehabilitation soll das bisherige Bruder-Klaus-Krankenhaus voraussichtlich ab dem 01.01.2019 leiten. Er will die vorhandenen Arbeitsplätze und auch das Leistungsangebot soll nahezu ohne Änderungen übernehmen.

Das gilt ausdrücklich auch für die Bereiche der Chirurgie und der inneren Medizin, die vorher während der Trägersuche angeblich zu den Wackelkandidaten gehört haben sollen. In Zukunft soll das Angebot in Waldkirch vielleicht sogar noch weiter wachsen. Der BDH betreibt bereits die Klinik im benachbarten Elzach. Darüber könnte sich im Idealfall ein Ausbau der Neurologie ergeben.

Aus dem Bruder-Klaus-Krankenhaus wird ab 2019 die BDH-Klinik Waldkirch

Auch die Notfallversorgung für die Region soll mit der Entscheidung weiter gewährleistet bleiben. Hier gibt es allerdings einen Haken: Die rechtlichen Rahmenbedingungen erlauben inzwischen keine rund um die Uhr besetzte stationäre Notaufnahme in Waldkirch mehr. Schon jetzt darf das Krankenhaus nachts keine Notfälle mehr annehmen. Und auch in Zukunft wird das dann unter neuem Träger so bleiben.

Gesetzliche Vorgabe sei es, dass Notarzt und Rettungssanitäter bei lebensbedrohlichen Problemen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen von Vorneherein die größeren Gesundheitsstandorte wie das Uniklinikum in Freiburg ansteuern, heißt es auf baden.fm-Anfrage. Insgesamt bleibt die neue BDH-Klinik in Waldkirch aber ein Akutkrankenhaus. Die neue Leitung will sich zusammen mit den Mitarbeitern und Patienten für eine ambulante Notaufnahme einsetzen, falls das gewünscht ist.

Über die finanziellen Details der Übernahme haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Der Verkauf soll beim RKK aber dafür sorgen, die angespannte Lage des Gesamtverbands wieder ein Stück weit zu normalisieren. Umgekehrt rechnet der BDH mit einer Übergangszeit von rund zwei Jahren: Wenn alles gut läuft, könnte der Standort danach erstmals wieder schwarze Zahlen schreiben. Bisher sei das auch an allen anderen BDH-Standorten gelungen.

Bis dahin geht es darum, das vorhandene Budget erst einmal fortzuschreiben und dann eine Steigerung der Patientenzahlen hinzubekommen. Gleichzeitig sollen Abläufe in der Organisation optimiert werden - ein Stellenabbau sei aber kein Thema.

"Werteorientierte Ausrichtung" beim neuen Träger

Auch die Unterstützer der "Initiative Krankenhaus" zeigen sich erleichtert und sprechen von einem sehr guten Ergebnis. Ihnen war unter anderem wichtig, dass der neue Träger keine rein wirtschaftliche, sondern auch werteorientierte Ausrichtung hat.

Das eingenommene Geld bleibe damit im gleichen System und wird nicht etwa an Aktionäre ausgeschüttet, wie viele von ihnen vorher befürchtet hatten. Auch die Ordensschwestern sollen, wenn sie es wünschen und die Kirche zustimmt, am neuen Krankenhaus in Waldkirch bleiben dürfen. Das christlich-geprägte Angebot samt rege genutzter Klinikkapelle ist auch weiterhin Bestandteil des Konzepts.

Zum Verkauf der bisherigen Bruder-Klaus-Krankenhauses war es nach Auskunft der Klinikleitung vor allem aus wirtschaftlichen Gründen gekommen. Gerade auch wegen der fortschreitenden Altersstruktur hatten die Ordensgemeinschaften seit Jahren immer weniger Geld zum Betrieb beisteuern können. Mit dem Fortbestand drohten offenbar große Teile des gesamten RKK-Verbunds in finanzielle Schieflage zu geraten. Die Folge wäre eine Gefährdung weiterer Kliniken in Südbaden gewesen.

(fw)