Feuerwehr, Freiburg, Eschholzstrasse, Stühlinger, © baden.fm

Neue Technik soll der Feuerwehr in Freiburg freie Fahrt zum Einsatzort ermöglichen

Trotz Martinshorn und Blaulicht geht bisher beim Anfahrtsweg oft noch immer wertvolle Zeit verloren

Neue Technik soll seit Donnerstag (11.10.2018) in Freiburg dafür sorgen, dass die Feuerwehr noch schneller am Einsatzort ankommt. Dafür testen Stadtverwaltung und Amt für Brand- & Katastrophenschutz in den nächsten Wochen und Monaten ein GPS-gestütztes System namens "Sitraffic Stream" zum besseren Verkehrsfluss an über 40 Ampeln auf den größten Hauptverkehrsachsen. Der zunehmende Stadtverkehr, vor allem im Norden Freiburgs, ist für die Rettungsfahrzeuge zuletzt zu einem immer größeren Hindernis geworden.

Der Idee hinter dem neuen Ansatz: Wo sich die Feuerwehr sonst oft mühsam ihren Weg durch Autoschlangen im Stau oder an gefährlichen Kreuzungen bahnen musste, soll der Verkehr automatisch abfließen, bevor die Retter eintreffen.

Mit dieser neuen Technik möchte Freiburg dafür sorgen, dass die Feuerwehr in Zukunft immer freie Fahrt zum Einsatzort hat

In einem ersten Schritt wurden dafür in sechs Einsatzfahrzeugen der Berufsfeuerwehr Sender eingebaut, mit denen sich über Satellit die genaue Position des Fahrzeugs bestimmen lässt.

Nähern sie sich nun einer Ampel auf ihrer Strecke, sorgt ein Empfänger dafür, dass sie rechtzeitig vorher auf grün umspringt und die Feuerwehrleute freie Fahrt haben. Auch Straßenbahnen, die bisher in den meisten Fällen oft Vorrang haben, müssen dann warten. Ein neues Ampelsignal "F" zeigt dabei an, dass ein Einsatzfahrzeug auf dem Weg ist und die Grünphase deshalb anhält.

Das neue Verkehrssystem funktioniert mit Hilfe von satellitengesteuerter Ortung und umprogrammierten Ampeln. Jedes Feuerwehrauto hat eine GPS-Antenne, die die Position des Fahrzeuges an eine Zentrale weiterleitet. Von der Zentrale aus werden dann alle Ampeln in der Umgebung des Fahrzeugs auf grün geschaltet. 

Hilfsfristen sollen mit der grünen Welle leichter eingehalten werden

Bei ersten Tests hat sich für die Freiburger Feuerwehr dabei einezusätzliche Zeitersparnis von rund zwei Minuten ergeben - jeweils von der Leitstelle in der Eschholzstraße in Richtung Norden nach Gundelfingen oder in den Freiburger Osten raus.

Das mag auf den ersten Blick nicht sehr viel erscheinen, gerade bei Großeinsätzen wie brennenden Wohnhäusern können diese wenigen Minuten bereits Leben retten, betont Feuerwehrkommandant und Amtsleiter Ralf-Jörg Hohloch im baden.fm-Interview.

Bisher eine Summe von 360.000 Euro bis 2020 vorgesehen

120.000 Euro lässt sich die Stadt die Technik kosten, weitere 240.000 Euro folgen zusammengerechnet in den kommenden beiden Jahren. Dann sollen einerseits mehr Einsatzfahrzeuge mit den Sitraffic-Kits ausgestattet, dann wohl auch bei der Freiwilligen Feuerwehr. Andererseits sollen dann bis 2019/2020 auch weitere Ampeln auf der nördlichen Anfahrtsroute in Freiburg umprogrammiert werden. 2021/2022 könnte dann der östliche Teil der Stadt folgen. Bis jetzt sind unter anderem die Ampeln an der Kreuzung zur Ferdinand-Weiß-Straße in der Eschholzstraße mit dem Bevorrechtigungssystem ausgestattet. 

In den darauffolgenden Schritten wäre für Breiter dann auch denkbar, auch Notarzt und Rettungsdienst von dem System profitieren zu lassen. Hierzu sind bereits Gespräche angekündigt.

(fw) & (eb)