Staufen, Hebungsrisse, Risseschäden, © Patrick Seeger - dpa

Neue Maßnahme soll Gefahr von Risseschäden in Staufen weiter reduzieren

Das bisherige Abpumpen von Wasser aus dem Erdreich reicht nicht mehr aus, um die Hebungsgeschwindigkeit zu senken

Nach einer missglückten Geothermie-Bohrung aus dem Jahr 2007 hebt sich der Boden im Zentrum von Staufen weiterhin langsam an. Weil die bisherigen Gegenmaßnahmen nicht mehr ausreichen, um die Bewegungen des Erdreichs komplett auszugleichen, planen Experten jetzt zusätzliche Schritte in die Wege zu leiten. Das geht aus dem regelmäßigen Update der Stadtverwaltung vom Montag (14.02.2022) zu den Rissenschäden hervor.

In Abstimmung mit dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau und zusammen mit einer Kirchzartener Ingenieurgruppe wollen die Verantwortlichen etwas mehr Druck aus den Gesteinsschichten unter der Altstadt mit einer zusätzlichen Doubletten-Bohrung rausnehmen.

Geplante Doubletten-Bohrung soll zwar teuer, aber wirkungsvoll sein

Dazu bauen sie voraussichtlich nach Ostern ein zweites Rohr in einen der bestehenden Brunnenschächte ein. Zwei Pumpen sollen dann das Wasser über diese beiden Rohre aus unterschiedlicher Tiefe an die Oberfläche befördern. Dieses Verfahren ist zwar mit einem hohen technischen Aufwand und entsprechenden Kosten verbunden, könnte nach Einschätzung der Experten aber viel bringen, um den Hebungsprozess weiter zuverlangsamen.

Der bisherige Betrieb der Pumpen verläuft nach Angaben der Behörden ansonsten störungsfrei. Pro Sekunde werden aus allen drei vorhandenen Brunnen gerade zusammengerechnet 2,37 Liter Wasser gepumpt. Weil es bei einer der Pumpen zu kleineren Unregelmäßigkeiten kam, soll sie vorsichtshalber noch vor der neuen Maßnahme ausgetauscht werden.

Als unbeabsichtigte Folge einer Erdwärme-Bohrung in Staufen war vor rund 15 Jahren Grundwasser mit hohem Druck in eine Gips-haltige Gesteinsschicht eingedrungen und hatte dort eine chemische Reaktion ausgelöst. Weil das so genannte Anhydrit mit Wasser zu Gips reagiert und sich ausdehnt, hebt sich seitdem der Boden unter der Stadt so stark und anhaltend an, dass etliche Gebäude in der Umgebung teils stark beschädigt wurden.

(fw)