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Neue Erkenntnisse über den Polizei-Pistolen-Räuber von Oppenau

Er bewegte sich nachts und suchte tagsüber Unterschlupf in Gruben und Erdlöchern

Der tagelang gesuchte 31-jährige Yves R. aus Oppenau sitzt seit seiner Festnahme am Freitag (17.07.2020) in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Ihm wird besonders schwere räuberische Erpressung vorgeworfen, in Tateinheit mit vorsätzlichem unerlaubtem Besitz einer Schusswaffe. Nach seiner Festnahme machte der 31-jährige Beschuldigte umfangreiche spontane Angaben gegenüber der Kriminalpolizei. Vor dem Haftrichter schwieg er dann aber auf Anraten seiner Verteidiger. Mittlerweile hat die Verteidigung Einsicht in die Ermittlungsakten bekommen, so dass sie gemeinsam mit dem Beschuldigten entscheidet, ob er weitere Angaben zur Sache macht.

Am Mittwoch (22.07.2020) gab die Staatsanwaltschaft Offenburg neue Erkenntnisse bekannt:

Bei einer Kontrolle in einer illegal von Yves R. genutzten Gartenhütte hatte er am Sonntag (12.07.2020) vier Polizisten bedroht. Nachdem die Polizeibeamten ihre Dienstwaffen abgelegt hatten, packte er in aller Eile die vier Pistolen sowie "das Notwendigste" ein und flüchtete in den Wald. Später fiel ihm der Polizeihubschrauber auf, woraus er schloss, dass er offensichtlich gesucht wird. Sein Handy hatte der Beschuldigte deaktiviert, um nicht geortet zu werden. Auch aufgrund des mangelnden Mobilfunknetzes seines Smartphones war er von der Außenwelt abgeschnitten, so dass er die bundesweite mediale Berichterstattung zu seiner Person nicht wahrnahm.

Er ernährte sich hauptsächlich von Wasser

Während seiner sechstägigen Flucht hat er sich durchweg in den Wäldern nahe Oppenau aufgehalten. Tagsüber suchte er Unterschlupf in Gruben und Erdlöchern, nachts änderte er seinen Standort. Zu sich nahm er wohl hauptsächlich Wasser, Proviant hatte er keinen dabei. Bei seiner Festnahme hatte er ein persönliches Schreiben an seine Angehörigen dabei, für den Fall, dass ihm bei der Flucht etwas zustoße. Spezialkräfte überwältigten den 31-Jährigen, der sich in einem Gebüsch versteckt hatte. Dabei wurde ein Beamter durch einen Axthieb von Yves R. verletzt, musste aber nicht in stationäre Behandlung. Der Tatverdächtige selbst wurde bei der Festnahme nicht nennenswert verletzt. Allerdings muss er sich nun auch wegen des Verdachts eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Polizei-Maßnahmen in Oppenau sind abgeschlossen

Am Samstag (18.07.2020) durchsuchten die Ermittler das Gebiet rund um den Festnahmeort bei der Straße "Ramsbächle" und im Bereich der Gartenhütte  - allerdings ohne weitere Beweismittel zu finden. Damit sind die polizeilichen Maßnahmen in Oppenau abgeschlossen.

Die entscheidenden Hinweise auf Yves R. bekamen die Polizisten von zwei Zeugen, daraufhin führte der Personenspürhund Milow die Ermittler auf die richtige Spur. Dem Polizei-Pistolen-Räuber von Oppenau drohen wegen schwerer räuberischer Erpressung bis zu 15 Jahre Haft.

(dk)

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