Stadtteil, Freiburg, Dietenbach, © Stadt Freiburg / K9 Architekten

Nach dem Bürgerentscheid: Vorbereitungen für Dietenbach gehen in die nächste Runde

Stadtverwaltung verzichtet auf einen Entwicklungsträger

Nach der Entscheidung vom 24.Februar, als sich die Freiburger mit großer Mehrheit für den neuen Stadtteil Dietenbach ausgesprochen hat, geht die Stadt jetzt intensiv in die Planung. Viele Arbeiten wurden gestoppt, viele Verträge mussten Neu abgeschlossen werden. Innerhalb der  Verwaltung wurden neue Struckturen aufgestellt, man arbeite mit Hochdruck am Projekt Dietenbach. 

Die Stadt verkündete, dass man dabei auf einen Entwicklungsträger verzichten wolle. Zunächst wird nun ein Rahmenplan erarbeitet. Dieser wird die Grundlage für den Bebauungsplan sein. Oberbürgermeister Martin Horn kündigte an:

Jetzt geht es um die Feinjustierung der Planung."

Im Rahmenplan sollen auch Ideen der Bürger, der Uni-Klinik und des Studierendenwerks berücksichtigt werden. Vom Geminderat beschlossen werden soll der Plan in etwa einem Jahr, im Sommer 2020. Der Zeitplan kann eingehalten werden, mit Außnahme der Verzögerung durch den Bürgerenstcheid. Jetzt soll es mit Volldampf zur Sache gehen, so der Oberbürgermeister weiter. Der Baubeginn ist auf 2024/2025 angesetzt, wenn alles gut läuft sollen die ersten Bewohner bereits Ende 2025 einziehen können. Wie der Stadtteil im Bezug auf Klimaschutz und Mobilität aussehen soll und wellche Hindernisse und Herausforderungen bis dahin noch auf die Stadt zukommen hat Babürgermeister Martin Haag erläutert:

Martin Haag: Wir wollen einen Stadtteil bauen in dem die Menschen gerne wohnen

Zufalls-Querschnitt soll über Vermarktungskonzept mitentscheiden

Für die Erarbeitung eines Vermarktungskonzeptes der Grundstücke setzt die Stadtverwaltung auf einen Dialogprozess. An diesem sollen neben der gemeinderätlichen Arbeitsgruppe Dietenbach, Vertreter verschiedener Interessensgruppen und der Sparkassengesellschaft, als zukünftig größte Eigentümerin, auch eine zufällig ausgewählte repräsentative Gruppe Bürger teilnehmen. Durch das Zufallsprinzip soll verhindert werden, dass einzelne Interessensvertretungen überproportional vertreten sind. Oberbürgérmeister Martin Horn hat erklärt, wie das mit den Zufallsbürgern gehen soll:

Martin Horn ist es wichtig, dass sich ein bunter Mix an Bürgern mit einbringt

Baubürgermeister Martin Haag sagte dazu:

Zu einer ausgewogenen sowie nachhaltigen Stadtteilentwicklung gehört ein vernünftiges, zielgruppenorientiertes Vermarktungskonzept - Dabei geht es um die Frage: Wer baut was für wen? Das wird ein Schwerpunkt der Arbeit in der Verwaltung und der politischen Diskussion der nächsten Monate."

Starten soll der Dialogprozess mit einer Einwohnerversammlung im November. Ziel sei es, so Martin Horn, dass 50 Prozent der Wohnungen gefördert werden.

Dialog mit Eigentümern noch bis September

Ob, wie von mehreren Fraktionen im Gemeinderat eingebracht, eine städtische Genossenschaft gegründet wird, wird aktuell vom Referat für bezahlbares Wohnen geprüft. Die Genossenschaft sollte sich darum kümmern, dass im Dietenbach ausreichend geförderte und preisgebundene Wohnungen entstehen.

Derweil befindet sich Bruno Gramisch, Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wohnungswesen, noch in Gesprächen mit Landwirten, die nicht bereit sind ihre Grundstücke an die dafür gegründete Sparkassengesellschaft zu verkaufen. Probleme sind dort meist Erbgemeinschaften die über den Erdball verteilt leben. Bisher hätten 427 Eigentümer ihre Mitwirkungsbereitschaft an der Kooperation mit der Sparkasse bekundet. 

Wir wollen die Einleitung von Enteigungsverfahren vermeiden, indem wir die Möglichkeit anbieten sich noch bis September an dem Kooperationsmodell mit der Sparkasse zu beteiligen."

Martin Horn möchte Mitte des Monats nochmal persönlich in den Dialog mit den Landwirten treten. Alternativ könnten den Landwirten im Tausch Ersatzflächen angeboten werden. Ähnlich sieht es bei Flächen aus, die für ein Erdaushubzwischenlager beim Bau des Stadtteils Dietenbach, zwischen dem Gewässer Dietenbach und dem Autobahnzubringer benötigt werden. Auch den dortigen Pächtern wurde gekündigt und Ersatzflächen angeboten. Wenn es während des Baus zu Verzögerungen kommen würde, könnten die landwirtschaftlichen Äcker auch länger bewirtschaftet werden.

(sil/andu)