Schaffhausen, Polizei, Maschinengewehr, © Ennio Leanza - Keystone / dpa

Mutmaßlicher Kettensägen-Angreifer von Schaffhausen ist gefasst

Fast zwei Tage lang hatte er sich nach der Bluttat vor den Spezialkräften in der Schweiz versteckt gehalten:

Großer Ermittlungserfolg für die Polizei im grenznahen Schaffhausen. Nachdem der 50-jährige Wohnungslose Franz W. dort am Montag in der Filiale seiner Krankenversicherung fünf Menschen mit einer laufenden Kettensäge teils schwer verletzt haben soll, konnten die Ermittler den gesuchten Verdächtigen nun schnappen.

Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften hatte seit der Attacke das komplette Grenzgebiet zu Südbaden und dem Bodenseeraum mit Spürhunden und Wärmebild-Helikoptern unter die Lupe genommen - allerdings ohne Erfolg. Jetzt steht auch fest, weshalb:

Restaurantbetreiber in Thalwil erkennt den Mann auf dem Fahndungsfoto wieder

Der entscheidende Hinweis kam nun am Dienstagabend von einem Pizzeria-Betreiber aus dem Großraum Zürich, rund 60 Kilometer vom eigentlichen Tatort entfernt. Er hatte Franz W. von den veröffentlichten Fahndungsfotos sofort wiedererkannt, als dieser an seinem Restaurant vorbeilief. Per WhatsApp soll er einem befreundeten Polizisten Bescheid gesagt haben, danach ging alles sehr schnell, schreiben Schweizer Zeitungen.

Bei sich trug der mutmaßliche Angreifer noch immer eine auffällige Tasche. Darin befand sich allerdings nicht die Motorsäge, sondern zwei geladene und schussbereite Armbrüste samt Bolzen. Diese Details hat die eingerichtete Sonderkommission bei einer Pressekonferenz am Vormittag bekannt geben. Entscheidend ist aber auch danach die offene Frage, aus welchem Grund Franz W. das blutige Gewaltverbrechen begangen haben könnte. Bisher ist das Motiv der Tat weiterhin unklar.

Bei Festnahme mit geladener Armbrust unterwegs gewesen

Von den fünf verletzten Menschen konnten vier das Krankenhaus bereits am Dienstag wieder verlassen. Der Zustand der fünften Person ist nach einer Not-Operation immerhin stabil. Aus Sicht der Ermittler hat alles nach einer gezielten Tat gegen die Schaffhausener CSS-Krankenkasse ausgesehen. Dort war Franz W. bis zuletzt viele Jahre versichert. Nahe liegt ein möglicher Racheakt oder Streit um Versicherungsleistungen - offiziell bestätigen kann das jedoch noch niemand.

Das Unternehmen hatte vorsichtshalber mehrere andere Filialen nach dem Kettensägen-Angriff geschlossen und bewachen lassen. Während der Suche nach Franz W. waren Jugendfreizeiten in den Wäldern ausgefallen. Viele Eltern ließen ihre Kinder nicht mehr alleine zur Schule gehen.

Auffällige Vorgeschichte des Franz W.

Die Ermittler waren sich auffällig schnell einig, dass der Gesuchte sehr aggressiv werden kann, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt. Hinzu kommen zwei Vorstrafen wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, dabei ging es laut Medienberichten um eine Pistole und einen Elektroschocker, mit denen Franz W. bereits im Vorfeld bei den Behörden aufgefallen war.

Er hatte sich vor einiger Zeit bei seinem letzten festen Wohnsitz im Raum Graubünden abgemeldet und lebte seitdem in seinem Auto oder in den Wäldern im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet. Er hat seitdem einen psychisch labilen und verwahrlosten Eindruck gemacht und war in diesem Zeitraum beim Kontakt mit Menschen offenbar mehrmals als Querulant aufgefallen.

(fw)