Untersuchung des Verkehrsministeriums bringt Erkenntnisse zu besonders von Motorradlärm belasteten Strecken
Vor allem bei schönem Wetter sind sie wochenends und an Feiertagen unterwegs - auf manchen beliebten Strecken aber häufiger, als auf anderen. Motorräder sind besonders auf kurvigen und gut ausgebauten Land- und Kreisstraßen allgegenwärtig. Für viele Menschen, die an diesen Strecken leben oder arbeiten gehört aber auch der Lärm, den die Zweiräder verursachen, dazu. Auf manchen Strecken sind zeitweise sogar mehr Motorräder als Autos unterwegs. Auf einer Kreisstraße in der Ortenau sind dabei die meisten Motorräder im Land unterwegs. Am Wochenende ist dort fast die Hälfte der Fahrzeuge Motorräder.
Etwa jedes dritte Motorrad ist bei der Vorbeifahrt lauter als die zulässigen 90 dB(A). Dagegen sind nur 13 Prozent der Motorräder leiser als 80 dB (A). Dies zeigen Mess-Untersuchungen, die im Auftrag des Verkehrsministeriums in den Jahren 2020 und 2021 über jeweils etwa 14 Tage durchgeführt wurden.
Rund 100 untersuchte Strecken
Der Fokus der Untersuchung lag auf Strecken mit hohem Motorradaufkommen, um den Motorradlärm möglichst zielgerichtet zu erfassen. Bei den Untersuchungen wurde die Lautstärke vorbeifahrender Fahrzeuge sowie deren Anzahl und Geschwindigkeit ermittelt. Und an vielen der besagten Strecken litten die Anwohner extrem unter dem Lärm, findet Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium. Dies führe zwangsläufig zu Konflikten. Dabei stellt sie eine These auf, die nicht weniger als eine Parallele zum Abgasskandal vor einigen Jahren darstelle, wenn sie sich den bewahrheitete.
Auf dem Pfüfstand leise, auf der Straße laut
Seit dem 15.05.2020 geht auch die Bundesregierung gegen Motorradlärm vorn und hat deshalb Forderungen an die EU sowie die Hersteller formuliert, um diesen zu reduzieren. Dabei sieht sie Parallelen zum Abgasskandal bei Diesel-Pkw: "Die vorgegebenen Grenzwerte werden zwar am Prüfstand eingehalten. Im Normalbetrieb auf der Straße sind Motorräder jedoch häufig lauter, und zwar zum Teil erheblich", so die Staatssekretärin. "Motorräder müssen leiser werden, unabhängig davon, wer sie wo fährt." Dabei nimmt sie auch die Fahrer selbst in die Pflicht: Eine rücksichtsvolle und leise Fahrweise sei im Interesse aller. "Ich habe kein Verständnis, wenn Motorräder bewusst auf laut getrimmt werden. Lautes Fahren und unnötiges Hin- und Herfahren geht immer zu Lasten anderer und deren Gesundheit."
In der Ortenau ist der Motorradanteil am höchsten
Der höchste Anteil an Motorrädern wurde an der K5363 im Ortenaukreis zwischen Sasbachwalden und Seebach festgestellt. Er betrug rund 36 Prozent. Am Wochenende lag der Anteil sogar bei 49 Prozent. Das höchste Motorradaufkommen mit 4.740 Motorrädern in eine Fahrtrichtung über den Zählzeitraum von 13 Tagen wurde im Ortenaukreis an der Schwarzwaldhochstraße B 500 im nordwestlichen Schwarzwald zwischen Unterstmatt und Mummelsee erfasst. Die Schwarzwaldhochstraße in diesem Bereich ist damit einer der beliebtesten Motorradstrecken des Landes. Besonders viele Motorräder waren unterwegs am Pfingstmontag 24. Mai 2021 (863) und am darauffolgenden Sonntag 30. Mai 2021 (1.495).
(br)