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Mehr als eine Million Menschen im Südwesten sind krankhaft übergewichtig

Fast jeder zehnte Baden-Württemberger musste sich wegen einer Adipositas-Erkrankung schon einmal ärztlich behandeln lassen

Mehr als eine Million Menschen in Baden-Württemberg leiden inzwischen unter krankhaftem Übergewicht. Das geht aus neuen Zahlen der Barmer Krankenkasse vom Dienstag (11.05.2021) hervor. Innerhalb von fünf Jahren ist die Zahl der Fettleibigen im Südwesten damit um fast 200.000 Menschen gestiegen.

Dabei geht es aus Sicht der behandelnden Ärzte nicht bloß um ein paar Kilos zu viel auf den Hüften. 9,3 Prozent aller Bürger im Südwesten mussten sich im Jahr 2019 wegen drohender gesundheitlicher Folgen ihrer Adipositas-Erkrankung beim Hausarzt oder Facharzt vorstellen.

Betroffene leiden nicht nur unter ihren Kilos selbst, sondern auch an Diskriminierung im Alltag

Auch während der Corona-Pandemie haben die betroffenen bei extremem Übergewicht auch ein erhöhtes Risiko, bei einer Covid-19-Erkrankung einen schweren Verlauf durchzumachen.

Darüber hinaus herrschen in der Gesellschaft immer mehr Vorurteile gegenüber dicken Menschen vor. Dadurch erfahren sie zusätzlich Ausgrenzung und sind in manchen Fällen deshalb auch anfälliger für psychische Probleme.

Der Landesgeschäftsführer der Barmer fordert deshalb einen Ruck, der bei dem Thema durch Politik und Gesellschaft gehen müsse, damit die Entwicklung gestoppt wird. Er spricht sich beispielsweise für mehr Ernährungsbildung von Kindern schon während der Kita und in der Grundschule aus.

Als adipös gilt beispielsweise, wer einen Bodymaß-Index (BMI) von mehr 30 Kilogramm pro Quadratmeter aufweist. Neben der Ernährung spielen unter anderem auch mangelnde Bewegung, langsame Stoffwechselvorgänge, bestimmte Vorerkrankungen und familiäre Anlagen mit eine Rolle bei der Entstehung von krankhaftem Übergewicht.

dpa / (fw)