© S. Jakobshalle

Massive Mängel bei Sanierung in Basler St. Jakobshalle festgestellt

Kosten explodieren, Planungs- und Baumängel umfangreicher als prognostiziert

Zwei Oberaufsichtsgremien die Basler Großen Rats, namentlich die Geschäftsprüfungs- und die Finanzkommission, haben scharfe Kritik an der Sanierung der St. Jakobshalle in der Schweizer Grenzmetropole geübt. Anstatt der 2015 prognostizierten 105 Millionen Schweizer Franken, summieren sich die Kosten für die Sanierung und Modernisierung der 1975 erbauten Multifunktionshalle stand heute auf 141 Millionen. Das entspreche einer Kostensteigerung von 34 Prozent, so die Kritik in einem am Montag (08.04.2024) veröffentlichten Spezialbericht. Der Gipfel sei das noch nicht, vermuten Vertreter der beiden Kommissionen. Das erklärten sie in einer Pressekonferenz über den Stand der Arbeiten.

Neben den massiv höheren Kosten prangern sie auch gravierende Planungs- und Baumängel an. Die Halle entspreche auch nach wiederholten Nachbesserungen noch immer nicht den angestrebten Bedürfnissen. Sie könne nicht mit der Konkurrenz in anderen Schweizer Großstädten wie Zürich oder Lausanne mithalten. Dies zeige sich auch in der mageren Auslastung im laufenden Jahr. Unter anderem lasse die mangelhafte Belüftung nicht zu, dass innerhalb der Halle Würste gebraten und Pommes zubereitet werden können. Aufgrund der nur begrenzt belastbaren Deckenkonstruktion könnten keine zusätzlichen Scheinwerfer aufgehängt werden.

Konzert musste abgesagt werden - "Corona als Glücksfall"

Der Spezialbericht der beiden Kommissionen umreißt bis dato eine Planungs- und Baugeschichte, die von zahlreichen Mängeln und zum Teil undurchsichtigen Nachtragskrediten geprägt war. Mängel beim Brandschutz führten unter anderem dazu, dass unter anderem ein Konzert der Rapper RAF Camora und Bonez MC kurzfristig abgesagt werden musste. Dies hatte eine Nachzahlung von rund acht Millionen Franken zur Folge. Im Nachhinein habe sich die aufgezwungene Covid-Pause als Glücksfall erwiesen, weil die Hallenbetreiber damit um weitere peinliche Absagen mit einem Reputationsschaden als Folge herumgekommen seien, sagte Tim Cuénod, Präsident der Geschäftsprüfungskommission.

Im Bericht sind zwölf konkrete Empfehlungen an den Regierungsrat aufgeführt. Diese betreffen unter anderem die notwendigen Nachbesserungen bei der Lüftung und der Deckenbelastung. Vor allem aber wird gefordert, dass bei künftigen Projekten die Nutzer von Planungsbeginn an stärker in die Prozesse eingebunden werden sollten.

(br/sid)