Maria Vulva, Plakat, Theologie, Uni Freiburg, © baden.fm

„Maria Vulva“-Plakat an Freiburger Uni-Kirche löst großen Shitstorm aus

Inzwischen wurde das Banner wieder abgehängt, doch die Fotos sind noch im Netz zu sehen

Ein von Studenten entworfenes Plakat, das öffentlich an der Freiburger Universitätskirche hing, hat in den letzten Tagen scharfe Kritik ausgelöst. Es zeigt eine so genannte "Maria Vulva", also eine Darstellung der heiligen Jungfrau Maria, die je nach Blickwinkel auch klar als weibliches Geschlechtsorgan gedeutet werden kann. Darunter war der Text "Gegen Missbrauch und Ausgrenzung von Frauen in der Kirche" zu lesen.

Die Fachschaft Theologie wollte mit dem Motiv nach eigenen Angaben ein Zeichen setzen gegen eine Benachteiligung und Unterdrückung von Frauen innerhalb der katholischen Kirche. Die Studenten fordern dabei im Zuge der bundesweiten "Maria 2.0"-Bewegung eine stärkere Gleichberechtigung. Im Speziellen geht es ihnen darum, auch Weiheämter für Frauen zu öffnen, sodass es irgendwann auch katholische Priesterinnen geben darf.

Weibliche Darstellung einer Heiligen oder geschmacklose Pornografie?

Das gewählte Bild verstehen sie dabei als Aspekt der Weiblichkeit Marias, schreiben Unterstützer der Fachschaft in einer ausführlichen Stellungnahme auf Facebook. Ihr Original-Post mit einem Foto des Banners hatte dort in kürzester Zeit hohe Wellen geschlagen.

Viele Verfasser der mehr als 1000 Kommentare werfen den Urhebern Blasphemie oder Geschmacklosigkeit vor. Einzelne stärken ihnen aber auch den Rücken. Nach baden.fm-Informationen sind inzwischen auch bei der Freiburger Staatsanwaltschaft mehrere Anzeigen zu dem öffentlichen Banner eingegangen.

Präfekt der betroffenen Kirche meldet sich bei baden.fm mit klarer Haltung zu Wort

Der zuständige Präfekt der Universitätskirche Eberhard Schockenhoff weist die heftige Kritik weitgehend zurück. Der Professor für Moraltheologie sieht in dem Motiv, das die Studenten der Fachschaft Theologie gewählt haben, natürlich eine gezielte Provokation. Für ihn ist es aber weder pornografischer Natur, noch eine herabsetzende Schmähkritik, betont er am Mittwoch (22.05.2019) auf baden.fm-Anfrage:

Eine Demokratie muss so etwas aushalten.

Die Frage um Frauen in Priesterämtern sei in der katholischen Kirche trotz aller Vorstöße weiterhin seit Jahrzehnten ungelöst. Und indem man das Thema einfach totschweigt, kann man es auch nicht lösen, findet Schockenhoff. Immer mehr Frauen würden sich von der Kirche lossagen und viele von den Verbliebenen wollen sich nicht länger bevormunden lassen.

Staatsanwaltschaft prüft den Fall

Vor diesem Hintergrund hält der Präfekt das Banner für eine überschreitende Zuspitzung - aber keinesfalls für strafrechtlich von Bedeutung. Schließlich richtet es sich nach seiner Auffassung auch nicht gegen eine bestimmte Person oder Personengruppe, sondern sei von ganz allgemeiner Natur.

Nach den eingegangenen Anzeigen hat die Staatsanwaltschaft natürlich die Aufgabe, diese zu überprüfen. Dass daraus aber tatsächlich weitere Verfahren hervorgehen könnten, hält Schockenhoff für unwahrscheinlich.

(fw)

 

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