Lörrach, Rathaus, Gemeinderat, Innenstadt, Hochhaus, © baden.fm (Archivbild)

Lörrach wählt am Sonntag einen neuen Oberbürgermeister

Hier finden Sie alles Wichtige, was Sie über die anstehende Wahl des Rathauschefs wissen sollten

Rund 37.000 Menschen in Lörrach sind am kommenden Sonntag (03.07.2022) dazu aufgerufen, ein neues Stadtoberhaupt zu wählen. So viele Bürger sind dann bei der anstehenden OB-Wahl in der 48.000-Einwohner-Stadt im Dreiländereck wahlberechtigt.

Ihre Stimme abgeben dürfen in Lörrach grundsätzlich alle Bürger schon ab 16 Jahren. Dafür stehen am Sonntag dann wieder rund 250 Wahlhelfer in den 15 Wahllokalen im Stadtgebiet und den einzelnen Ortschaften bereit. Diese sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Schon jetzt zeichnet sich reges Interesse an Briefwahl ab

Wer nicht persönlich erscheinen möchte, konnte mit Hilfe seiner Wahlbenachrichtigung auch online auf der Stadt-Webseite mit einem QR-Code oder per E-Mail die Unterlagen für eine Briefwahl beantragen. Schon jetzt haben mehr als 5.000 Wahlberechtigte von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, schreibt die Stadtverwaltung auf baden.fm-Anfrage.

Ins Rennen für den Posten ziehen diesmal drei Kandidaten, diese wurden in folgender Reihenfolge auf dem Wahlzettel nach Eingang ihrer Bewerbung für die Wahl zugelassen:

Kandidat 1: Jörg Lutz

Der parteilose Amtsinhaber Jörg Lutz möchte noch einmal antreten. Der studierte Jurist war in den 1990ern zunächst beim Landratsamt Lörrach tätig und wurde zur Jahrtausendwende zum Bürgermeister von Grenzach-Wyhlen gewählt und 2007 noch einmal in seinem Amt bestätigt.

2014 hatte er sich als Nachfolger für die zurückgetretene Lörracher Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm im zweiten Wahlgang mit 64,4 Prozent aller gültiger Wählerstimmen durchsetzen können.

Bei der offiziellen Kandidatenvorstellung am 22. Juni verwies er einerseits auf Lörrachs Erfolge der letzten Jahre, andererseits aber auch auf Herausforderungen wie die geplante Offensive für bezahlbaren Wohnraum, die stärkere Einbindung der Quartiers- und Vereinsarbeit oder das Ziel der klimaneutralen Kommune bis zum Jahr 2040. Er möchte Lörrach gemeinsam mit den Bürgern weiterentwickeln, damit die Stadt weiterhin attraktiv bleibt.

Kandidat 2: Klaus Springer

Der ebenfalls parteilose Kaufmann Klaus Springer hat früher als Fußbodenleger, Polsterer, Raumausstatter und beim Messebau gearbeitet und darüber hinaus später auch Jura studiert. Er hatte sich in den letzten Jahren bereits erfolglos auf mehrere Bürgermeisterämter in Baden-Württemberg beworben, unter anderem schon einmal in Lörrach, Weil am Rhein, Rheinfelden und Konstanz.

Er betonte bei seiner Vorstellung, dass er als früherer Handwerker einen anderen Blick auf viele anstehende Fragen im Rathaus liefern könne. Ziel für ihn sei ein Wechsel von einer guten Beamtenwirtschaft auf eine leistungsorientierte Marktwirtschaft.

Als konkrete Vorhaben hat er unter anderem eine engere Kooperation mit der Schweiz angesprochen, um beispielsweise eine Tieferlegung der Bahnstrecke zu erreichen. Als Oberbürgermeister würde er außerdem gerne seinen Amtssitz in die Villa Aichele verlegen und bei Entscheidungen stärker der Meinung einer großen Mehrheit folgen.

Kandidat 3: Claus Seibt

Claus Seibt, der sich selbst in einem Zeitungsinterview explizit als "partei-frei" bezeichnete, ist studierter Maschinenbauer, sowie Sozial- und Politikwissenschaftler. In seiner Karriere als wissenschaftlicher Berater für die Politik und als Projektmanager hat er bereits Metropolen wie Brüssel und Wien mit seinem Fachwissen zur Seite gestanden, etwa wenn es um Themen wie Innovationsförderung oder Verkehrskonzepte ging.

Auch in Lörrach hält er ein integriertes Mobilitätskonzept nach Mannheimer Vorbild für dringend notwendig, präsentierte er bei der Kandidatenvorstellung im Burghof Lörrach. Als Oberbürgermeister möchte er dabei auch seine Erfahrung beim Einholen von Fördermitteln einbringen. Auch die anstehenden Schulsanierungen nannte er als weiteren möglichen Themenschwerpunkt.

Grundsätzlich wirbt er mit seiner Kandidatur für einen stärkeren Perspektivwechsel in der Stadtpolitik von außen in das Rathaus hinein und nicht so sehr aus dem Rathaus heraus in die Stadt.

Das passiert nach der Schließung der Wahllokale

Schon am Sonntagnachmittag können voraussichtlich ab 16 Uhr Wahlbeobachter im Rathaus die Auszählung der Stimmzettel begleiten. Die ersten Hochrechnungen aus den einzelnen Wahlkreisen dürften voraussichtlich zwischen 18:30 Uhr und 19 Uhr eintreffen und sind dann auch online auf der Webseite der Stadt Lörrach einsehbar. Im Foyer im ersten Obergeschoss des Rathauses können die eintreffenden Ergebnisse aus den einzelnen Bezirken ebenfalls öffentlich verfolgt werden.

Sollte der erste Wahlgang jetzt am Sonntag keinen eindeutigen Sieger hervorbringen, ist die notwendige Neuwahl dann für den 24. Juli geplant. Das ist dann der Fall, wenn keiner der Kandidaten mehr als fünfzig Prozent der gültigen Stimmen hinter sich vereinen kann.

In diesem Fall hätten dann noch einmal neue Kandidaten die Chance, eine Bewerbung einzureichen. Die Frist dafür endet am 6. Juli um 18 Uhr. Das gleiche gilt auch für den Fall, wenn einer der drei bisherigen Kandidaten seinen Hut beim zweiten Wahlgang nicht mehr in den Ring werfen möchte und zurückzieht. Bei einer möglichen Neuwahl entscheidet dann am Ende, welcher Kandidat die meisten Stimmen hat.

(fw)