Schild, Amtsgericht Freiburg, Haupteingang, © baden.fm (Symbolbild)

Letztes Jahr fast 11.000 Strafverfahren am Freiburger Amtsgericht

Fast 11.000 Strafverfahren sind im letzten Jahr vor dem Freiburger Amtsgericht gelandet. Das geht aus den neuen Jahreszahlen der Justizbehörde für 2019 hervor. Nimmt man den gesamten Strafrechtsbereich zusammen, hatten die Richter dort damit in etwa so viel zu tun wie im Vorjahr. Allerdings lassen sich bei den unterschiedlichen Arten der Gerichtsverfahren mehrere Entwicklungen herauslesen:

Weniger Strafverfahren gegen Jugendliche und Heranwachsende

Sowohl die Schöffengerichtsanklagen gegen Erwachsene als auch die vor dem Jugendschöffengericht sind bei Strafsachen um mehr als zehn Prozent zurückgegangen. Außerdem mussten die Richter weniger Angeklagte in Untersuchungshaft stecken oder Verurteilte hinter Gitter bringen. Dafür nimmt die Zahl von Strafbefehlen und Anklagen vor dem Einzelrichter zu. Gerichtspräsident Dr. Thomas Kummle hat für die Entwicklung eine Erklärung:

Den Rückgang der Haftsachen kann man sicher im Zusammenhang mit dem Rückgang der Strafsachen mit höherer Straferwartung sehen.

Von den anderen Rechtsabteilungen waren vor allem die Betreuungsrichter im letzten Jahr ziemlich gefragt. Mit mehr als 4500 laufenden Verfahren und fast 1600 Neueingängen macht dieser Arbeitsbereich inzwischen einen klaren, weiteren Schwerpunkt des Freiburger Amtsgerichts aus. Dort entscheiden die Juristen unter anderem über die rechtliche Betreuung von Erwachsenen, was früher oft unter dem Namen Vormundschaft bekannt war oder auch über die Unterbringung psychisch kranker Menschen. Auch Gerichtspräsident Kummle erwartet, dass dieser Bereich mit der sich verändernden Alterspyramide der Gesellschaft noch weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Freiburger Amtsgericht ist eines der größten im Südwesten

Insgesamt sieht sich das Freiburger Amtsgericht für die anstehenden Aufgaben selbst gut gerüstet. In diesem Jahr kommt auf die Behörde unter anderem ein Pilotprojekt zu, das die Verfahren bei Strafsachen beschleunigen soll. Im Zivilbereich soll 2020 außerdem die elektronische Akte eingeführt werden.

Das Amtsgericht zählt mit seinen 242 Mitarbeitern zu den größten in ganz Baden-Württemberg. Zuletzt waren darunter 27 Richterinnen und 17 Richter beschäftigt. Sie werden unterstützt von Rechtspflegern und Serviceeinheiten. Organisatorisch ist das Gericht in die Fachbereiche Zivilrecht, Familienrecht, Erwachsenen- und Jugendstrafrecht, Betreuungsstrafrecht, Insolvenz- und Zwangsversteigerungsrecht, Registerrecht, sowie das 2018 von den Notariaten übernommene Nachlassrecht gegliedert.

(fw)