Landwirtschaft, Getreide, Ernte, © Pixabay

Landwirte in Südbaden befürchten weitere Ernteausfälle

Nach frostigem Frühjahr Ernte weiter in Gefahr

Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) hat am Vormittag die vorläufigen Ernteergebnisse für das Jahr 2017 vorgestellt.  Frühjahrstemperaturen unter dem Gefrierpunkt und der trockene Juni haben die Ernte teilweise stark geschädigt. Besonders stark betroffen waren die Erdbeerernte und Stein- und Kernobst. So sind am Kaiserstuhl im April bis zu 75 Prozent aller Blüten erfroren. Ähnlich ging es vielen weiteren Landwirten, deren rund 4000 Hektar Zwetschgen und Kirschen größtenteils eingegangen sind.

Bewährt haben sich gegen die Kälte vor allem Frostschutzberegnung und das Auslegen von Folien. Kaum wirksam waren Versuche, mit Kerzen frostempfindliche Pflanzen zu schützen, sagte uns Werner Räpple, der Präsident des BLHV. Auch der Einsatz von Helikoptern, die den kalten Wind verwirbeln sollten, konnten der Polarluft im April nichts entgegen setzen.

Im Juni lagen die Temperaturen dann mit 3-4 °C über dem Durchschnitt. Die Hitze sorgte vor allem in südlicheren Regionen sowie in extrem trockenen Abschnitten der Rheinebene für unterdurchschnittliche Erntemengen beim Getreide. Insgesamt wird der Ertrag der Hauptgetreidesorten Weizen und Gerste aber dennoch über dem recht schlechten Vorjahresniveau liegen.

Auch dem Mais haben die Temperaturen und die anhaltende Trockenheit im Juni zu schaffen gemacht. Der Regen Ende Juli kommt für die Maisbauern jetzt gerade zur rechten Zeit. Doch sollte es lange weiter regnen, drohen wieder Ernteverluste. Bleibt das Wetter aber beständig, wird die Ernte ordentlich ausfallen, sagt der BLHV.

Mit der Trockenheit wuchert das Unkraut

Auch für Wald und Wiese waren das kalte Frühjahr und die anschließende Trockenheit kein Segen. Waldbauern freuen sich über den Juliregen. Gerade im Südschwarzwald stellt Trockenheit ein Problem dar, weil sich dadurch im Grünland Unkraut ausbreitet, das als Futter nicht geeignet ist. Insgesamt ist die Futterernte zu knapp. Auch Giftpflanzen, die bei Trockenheit wuchern, sind eine Gefahr speziell für Pferde.

Der Kartoffelertrag war dieses Jahr auch gemindert, die Pflanze ist hoch frostempfindich. Dennoch wird die Ernte deutlich besser ausfallen als im Vorjahr. Auch im Weinanbau gibt es Einbußen, auf dem Tuniberg soll nur ein halber Ertrag erwirtschaftet worden sein, im Markgräflerland hat besonders der Gutedel große Schäden abbekommen.

Entspannung auf dem Milchmarkt

Freuen können sich die Milchbauern: Nach jahrelanger Flaute hat sich aus ihrer Sicht der Milchpreis inzwischen stabilisiert. Mit 38 Cent pro Kilo Milch zahlt der regionale Hersteller Schwarzwaldmilch deutschlandweit den zweithöchsten Betrag für Milch. Nach Auskunft von Räpple können die wenigsten von ihnen damit die hohen Verluste der letzten Jahre ausgleichen, allerdings lohne es sich erstmals wieder, Milch zu erzeugen.

(la)