Umweltzone, Umweltplakette, Fahrverbote, © Fedrik von Erichsen - dpa (Symbolbild)

Land prüft erste Umweltzonen auf Baden-Württembergs Straßen aufzuheben

Grundlage dafür könnte der messbare Rückgang beim Schadstoffausstoß in vielen Städten sein

Weil sich die Luftqualität in vielen Städten im Südwesten in den letzten Jahren offensichtlich wieder verbessert hat, möchte die grün-schwarze Landesregierung nun prüfen, ob es die bestehenden Umweltzonen dort überhaupt noch braucht. Das hat das Verkehrsministerium am Donnerstag (17.02.2022) angekündigt und gibt an, dass bei Messungen von Stickstoffdioxid-Werten zuletzt nur noch ein kurzer Straßenabschnitt in Ludwigsburg oberhalb der erlaubten Grenze lag.

Zum Vergleich: Im Jahr 2016 hatten noch 27 Städte teils an mehreren Messstellen gleichzeitig die Grenzwerte überschritten. Und auch beim Feinstaub sei landesweit eine ähnlich positive Entwicklung abzulesen, heißt es.

Aktuell über 20 Umweltzonen in Baden-Württemberg ausgewiesen

Im gesamten Südwesten bestehen aber nach wie vor mehr als 20 lokale und regionale Umweltzonen an insgesamt 38 Orten, darunter beispielsweise auch weite Teile der B31 durch Freiburg. Dort dürfen nach wie vor nur Fahrzeuge mit grüner Umweltplakette oder einer entsprechenden Ausnahmegenehmigung fahren.

Auch Elektro-Fahrzeuge benötigen grundsätzlich eine Plakette. Wer ohne so einen Aufkleber dort unterwegs ist, begeht auch dann eine Ordnungswidrigkeit, wenn das Fahrzeug eigentlich alle Abgas-Standards erfüllt. Gleichzeitig liegt der Anteil der Autos auf den Straßen, die zu viele Schadstoffe für eine grüne Plakette ausstoßen, nur noch bei ein bis zwei Prozent.

Nun soll es aber darum gehen, dass unter Umständen an den Orten die Umweltzone wieder verschwinden kann, wo die Schadstoffwerte jetzt deutlich unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte liegen. Ludwigsburg, Stuttgart und Reutlingen sind nach Einschätzung des Ministeriums noch nicht so weit.

Geprüft werden sollen vor allem Heidelberg, Ilsfeld, Karlsruhe, Pfinztal, Schramberg, Schwäbisch Gmünd, Urbach und Wendlingen. Zur Lage in Freiburg haben sich die Verantwortlichen im Verkehrsministerium bisher nicht explizit geäußert.

Umweltschützer halten den Zeitpunkt für verfrüht

Umweltschützer vom BUND haben bei der angekündigten Entscheidung der Behörden bedenken und halten sie für zu früh. Sie glauben, dass die Luftqualität im Südwesten vor allem deshalb besser geworden sei, weil durch die Corona-Pandemie deutlich weniger Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Seit dem Ende der letzten Lockdowns würde der Autoverkehr aber wieder deutlich zunehmen, sodass sich die Auswirkungen auf den Schadstoffausstoß aus ihrer Sicht noch nicht vollends abschätzen lassen.

Das Landesverkehrsministerium verweist dabei allerdings darauf, dass sich der Trend zur saubereren Luft auch schon bis 2019 angebahnt hatte und damit schon vor der Pandemie die Stickstoffdioxid- und Feinstaub-Grenzwerte in weiten Teilen Baden-Württembergs eingehalten wurden.

(fw)