Heitersheim, Schule, Klassenzimmer, Unterricht, Schüler, Lehrer, Bildung, © Philipp von Ditfurth - dpa (Symbolbild)

Kultusministerin reagiert auf schwaches Bildungsniveau bei Grundschülern

Viertklässler haben zunehmend Probleme beim Lesen, Zuhören und in Mathematik

Ernüchterung auf der Schulbank: Auch in Baden-Württemberg sinken die schulischen Leistungen von Viertklässlern dramatisch ab. Laut einer Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) haben die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse im Südwesten zunehmende Probleme beim Lesen und Zuhören. Fast jedes fünfte Kind schafft die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht. Das Land rutscht damit nach dem schmerzlichen Absturz bei der Leistungsstudie im Jahr 2016 noch weiter ab. In der Rangliste der Länder ist Baden-Württemberg weiter im Mittelfeld zu finden.

Corona kann nicht als einzige Erklärung für den Leistungsabfall herhalten

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) bezeichnet den schulischen Sinkflug als wenig überraschend und ernüchternd zugleich. "Angesichts von Schulschließungen in der Corona-Pandemie war zu erwarten, dass die Schere weiter auseinandergeht und die Leistungen der Schüler weiter sinken", sagte die Ministerin am Montag.

Dennoch könne Corona nicht als einzige Erklärung für die Ergebnisse herhalten. Die Studie zeige eine "ungute Entwicklung, die sich bereits in den vorherigen Erhebungen angedeutet hat". Damit dürfe man sich nicht zufriedengeben. Wegen auffällig großer Schwächen vieler Viertklässler beim Zuhören will Schopper die frühkindliche Bildung stärken.

Die Ministerin verwies darauf, dass fast 50 Prozent der Grundschüler ausländische Wurzeln haben. In vielen Fällen müsse die Sprachförderung verbessert werden, das dürfe man so nicht laufen lassen. Sonst hätten später nicht nur die Kinder ein Problem, sondern auch Baden-Württemberg als wirtschaftlich starkes Land, das gut ausgebildete Fachkräfte brauche.

Schopper zeigte sich dennoch überzeugt, dass der eingeschlagene Weg richtig sei. Das Land hatte nach dem Absturz bei der Studie 2016 zwei wissenschaftliche Institute gegründet, die das Bildungswesen im Land unter die Lupe nehmen. Zudem gab es eine Reihe von Maßnahmen, um die Basiskompetenzen der Grundschüler in Deutsch und Mathe zu stärken.

(br/dpa)