Internet, Hacker, Datenschutz, © Silas Stein - dpa (Symbolbild)

Kreis Lörrach: Datenpanne im Internetportal – Fehler wohl behoben

56.000 Menschen und annähernd 1.000 Unternehmen von Panne betroffen

Daten von Grundeigentümern im Landkreis Lörrach sind wohl über eine Suchmaschinenabfrage im Netz zugänglich gewesen. Wie das Landratsamt auf seiner Internetseite mitteilte, wurde der Fehler nach einem Hinweis des Landesbeauftragten für den Datenschutz Anfang Januar beseitigt. Nach Recherchen des Südwestrundfunks (SWR) waren potenziell rund 56.000 Menschen und annähernd 1.000 Unternehmen von der Panne betroffen.

Die Daten sollten ausschließlich passwortgeschützt den Städten und Gemeinden zur Verfügung stehen, berichtete das Landratsamt. Eine fehlerhafte technische Einstellung führte aber dazu, dass der Passwort-Schutz deaktiviert wurde. "Wie es zu dieser fehlerhaften Einstellung kam und seit wann sie bestand, ist bisher leider nicht nachvollziehbar." Ob tatsächlich Daten vom sogenannten Geo-Portal abflossen, sei nicht bekannt.

Einen direkten Handlungsbedarf für die betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer kann das Landratsamt derzeit nicht erkennen."

"Einen direkten Handlungsbedarf für die betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer kann das Landratsamt derzeit nicht erkennen", schrieb die Behörde. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass Daten für Betrugsversuche genutzt würden. "Bei unbekannten Anrufern, die Kenntnis über diese Daten haben, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Das gilt ebenso bei Mail-Kontakt."

Auch in einer anderen Anwendung des Geo-Portals konnten Daten eingesehen werden. Das Meldeportal für Starkregen- und Erosionsereignisse wurde inzwischen offline genommen. 15 betroffene Personen seien informiert worden.

Wie ein Sprecher des Landes-Datenschutzbeauftragten Tobias Keber am Mittwoch auf Anfrage in Stuttgart mitteilte, gab es erste Hinweise zu einer möglichen Datenpanne bereits Mitte Oktober. Diese betrafen das Portal zum Melden von Erosionsereignissen und Starkregen. Anfang November kamen dann Hinweise auf möglicherweise veröffentlichte Daten im Geoinformationssystem.

3.800 Beschwerden und etwa 2.900 Meldungen über Datenpannen

"Nach Vorprüfung der Hinweise sind wir Anfang Januar auf die verantwortliche Stelle zugegangen. Derzeit befinden wir uns in der Prüfung und klären den Sachverhalt auf", erklärte der Sprecher. Eine Bewertung sei erst nach abschließender Klärung möglich: "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu laufenden Verfahren nicht konkret äußern können." Der Landesbeauftragte erhielt dem Sprecher zufolge im vergangenen Jahr insgesamt rund 3.800 Beschwerden und etwa 2.900 Meldungen über Datenpannen.

Der Lörracher SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Hoffmann forderte angesichts der Panne bundesweite Standards, die den Zugriff auf Daten regeln und automatisch dokumentieren. In Deutschland verwalte meist jede Behörde ihre eigenen Daten. "Auf allen Verwaltungsebenen fehlen verbindliche Standards für den Zugriff auf Daten und das Geld für IT-Sicherheit", bemängelte der Parlamentarier.

(dpa/br)