Tampons, OB, Damenhygiene, Hygieneartikel, Menstruation, Regelbeschwerden, © Pixabay (Symbolbild)

Kostenfreie Menstruationsartikel in öffentlichen Gebäuden in Freiburg

Seit letztem Sommer gibt es in Freiburg in öffentlichen Gebäuden freie Menstruationsartikel – Bilanz positiv.

Das Projekt freizugängliche Menstruationsartikel im Südwesten Deutschlands ist sehr gut angelaufen. Das haben die Städte-Sprecher bekannt gegeben. Etliche Kommunen im Südwesten haben gute Erfahrungen mit der Abgabe von Binden und Tampons in öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen, Universitäten, Rathäusern gemacht. Die Produkte wurden bisher verantwortungsvoll und bedarfsgerecht genutzt.Vandalismus und Missbrauch seien keine bekannt.

Auch die Stadt Freiburg setzt sich für die Interessen insbesondere junger Frauen ein. Seit dem vergangenen Sommer liegen kostenlose Menstruationsprodukte an einer Schule und einem Jugendtreff sowie im Innenstadtrathaus und in einer öffentlichen Toilette aus. Der Testlauf sei sehr positiv verlaufen, berichtete ein Rathaussprecher.

Das Modell, für das 25 500 Euro veranschlagt gewesen seien, werde nach einem Jahr im Oktober evaluiert. Es spreche nichts dagegen, dass die Stadträte für eine Verlängerung stimmten, prognostizierte ein Sprecher. Bislang seien im Südwesten 20 von mehr als 500 öffentlichen WC-Anlagen mit dem Angebot versehen.

Finanzielle und soziale Benachteiligung für Frauen

Die Organisatoren der Angebote verweisen auf die hohen Kosten, die für Frauen im Laufe ihres Lebens infolge der Menstruation anfallen – Ausgaben, die Männer nicht haben. Laut der Stadt Heidelberg geben Frauen im Schnitt etwa 500 Euro im Jahr wegen ihrer Periode aus.

Im globalen Süden müssen sich viele Frauen mit Lumpen, Gras oder Blättern behelfen, weil sie keinen Zugang und/oder kein Geld für die Hygieneartikel haben. Infolgedessen sehen sich Mädchen nach Angaben des Kinderhilfswerks Plan Deutschland gezwungen, während der Periode zu Hause zu bleiben und Schulunterricht zu verpassen.

Sogenannte „Perioden-Armut“ trifft auch Frauen in Deutschland

Durch die Corona-Pandemie hat sich das Problem der Versorgung mit Hygieneprodukten laut Plan Deutschland vielerorts noch verschärft: Lieferketten seien unterbrochen worden und die Preise für Binden und Tampons zum Teil so stark gestiegen, dass eine einzige Binde mancherorts so viel koste wie ein Laib Brot. Die Folge: «pad poverty» – armutsbedingter Verzicht auf Binden.

Auch in Deutschland gibt es die sogenannte Perioden-Armut: Diese erschwere einkommensschwachen Frauen wegen der Kosten für Hygieneartikel eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen und öffentlichen Leben.

Vorbild könnte daher Schottland sein. Als nach eigenen Angaben erste nationale Regierung haben die Schotten den kostenlosen Zugang zu Tampons und Binden in allen Schulen und städtischen Einrichtungen gesetzlich verankert.

(lp/ dpa)