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Kommt die Pflichtversicherung gegen Flutschäden in Baden-Württemberg?

Vorkehrungen im Katastrophenfall werden kritisch überprüft

Ministerpräsident Winfried Kretschmann findet, alle Häuser in Baden-Württemberg sollten gegen Elementarschäden wie Hochwasser versichert werden. Auch die Warnsysteme im Südwesten sollen auf den Prüfstand kommen. Angesichts der katastrophalen Unwetter in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen hat der Landesvater angekündigt, sämtliche Vorkehrungen im Katastrophenfall kritisch zu überprüfen. Die Versicherung von Wohnhäusern gegen Flutschäden solle nicht länger freiwillig sein, so Kretschmann.

Mehr als 160 Menschen sind bei der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ums Leben gekommen. Eine Diskussion um die Effizienz der Warnsysteme für die Bevölkerung ist dadurch entbrannt. Viele Menschen sollten sich die Warnapp Nina herunterladen, mahnt Innenminister Thomas Strobl (CDU). "Die Sirene in der Hosentasche ist unbedingt notwendig", so der Innenminister. Kritik gibt es, unter anderem unter den baden.fm-Hörern, dass die App harmlose Ereignisse nicht von schwerwiegenden unterscheide. So werde nicht ausreichend deutlich, wann ein Katastrophenereignis bevorstehe. Auf stationäre Sirenen oder Lautsprecherfahrzeuge könne man künftig dennoch nicht verzichten.

Warnungen müssen künftig ernster genommen werden."

Kretschmann wie Strobl sagten außerdem, dass entsprechende Warnungen künftig von den Bürgern ernster genommen werden müssten. Darüber hinaus fordert der Ministerpräsident, eine verpflichtende Elementarschadenversicherung, wie sie bis in die 90er-Jahre im Land verbindlich war. "Alle Immobilienbesitzer müssen in eine Solidargemeinschaft einzahlen. Sonst ist das finanziell nicht mehr beherrschbar", so Kretschmann. Er wolle das auch bei der Ministerpräsidentenkonferenz im Herbst zur Diskussion stellen

Für den Hochwasserschutz an großen Flüssen wie Rhein und Donau habe das Land 2021 83,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, plus 51 Millionen Euro für die Kommunen.

(dpa/br)