Jugendamt, Landratsamt, Breisgau-Hochschwarzwald, © Patrick Seeger - dpa

Rechtsaufsicht sieht keine Fehler beim Jugendamt im Staufener Missbrauchfall

Nachdem der grausame Fall an die Öffentlichkeit gelangt ist, kam erneute Kritik an den Behörden auf

Dem Jugendamt des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald sind im Fall des jahrelang missbrauchten Jungen aus Staufen keine Fehler nachzuweisen. Zu diesem Ergebnis kommt am Donnerstag (2903.2018) ein Prüfbericht des Regierungspräsidiums Freiburg. Die Behörde hatte das Jugendamt in seiner Funktion als Rechtsaufsicht nach Bekanntwerden des grausamen Falls Anfang des Jahres genau unter die Lupe genommen.

Mitarbeiter hatten den Jungen bereits aus der Familie rausgenommen

Nachdem die Polizei die Behörden über die Vorstrafen des Stiefvaters informiert hatte, hat das Jugendamt den Jungen im März 2017 aus der Familie genommen und vorsichtshalber in die Obhut einer Pflegefamilie gegeben. Anzeichen für tatsächliche sexuelle Übergriffe hatte es damals offenbar keine gegeben. Mit einem Urteil des Familiengerichts kam der Schüler dann aber später wieder zurück zu seiner Mutter.

Die Prüfer konnten sich jetzt nur auf die Rolle des Jugendamts konzentrieren und nicht auf die des Gerichts. Dabei haben sie den Ablauf des Kinderschutzverfahrens und die Prozessführung vor dem Gerichtstermin genau durchleuchtet. Hier hat es laut Bericht keinerlei Fehler gegeben. Jetzt möchte das Innenministerium in Stuttgart prüfen, ob man in der Zukunft die Zusammenarbeit von Jugendämtern, Familiengerichten, Polizei und Staatsanwaltschaft noch weiter verbessern könnte, um Kinder noch besser vor solchen Gefahren zu schützen.

Junge über Jahre hinweg missbraucht und in Prostitution gezwungen

Spezialkräfte hatten nach einem anonymen Hinweis den Jungen im letzten Herbst aus seinem Martyrium befreit. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Mutter des heute Neunjährigen und ihr Lebensgefährt das Kind über Jahre hinweg sexuell missbraucht haben.

Der Mann war bereits im Vorfeld wegen ähnliche Delikte polizeibekannt und verurteilt worden. Außerdem sollen sie ihm im Internet an mutmaßliche Pädophile für Sextreffen verkauft haben. Insgesamt haben die Ermittler acht Tatverdächtige aus Südbaden und ganz Europa festgenommen. Der Prozess gegen die die 47-jährige Mutter und ihren 39-jährigen Partner  startet am 11. Juni 2018. Ein Urteil soll dann voraussichtlich am 16. Juli fallen.

(fw)

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