Unwetter, Sturmschäden, Sturm, Orkan, Bäume, Äste, Gewitter, © Marijan Murat - dpa (Symbolbild)

Jüngste Unwetter-Serie war aus Sicht von Meteorologen Folge des Klimawandels

Allein nach den Unwettern am Dienstag mussten landesweit mehr als 4.400 Einsatzkräfte innerhalb weniger Minuten ausrücken

Die geballten Sommergewitter, die in den letzten Tagen über Südbaden hinweggezogen sind, dürften nach Ansicht des leitenden Meteorologen Uwe Schickedanz vom Deutschen Wetterdienst eine klare Folge des Klimawandels. Die Unwetter würden demnach klar in das Bild passen, das Klimaforscher zeichnen, sagte er am Mittwoch (30.06.2021) in einem Zeitungsinterview.

Insgesamt seien solche anhaltenden Gewitterlagen, wie wir sie gerade erleben, weiterhin ein vergleichsweise seltenes Ereignis. Doch Wissenschaftler hatten prognostiziert, dass sich in den Sommern immer häufiger Dürre und Starkregen-Ereignisse abwechseln werden.

Wassermassen überfluten nach Platzregen die Ortsdurchfahrt von Au im Breisgau

Und ihr Eindruck ist dabei, dass beide in ihrer Heftigkeit häufiger werden. Rein statistisch lässt sich das allerdings noch nicht belegen, weil dafür die Datenlage noch zu dünn ist - anders als etwa bei der zurückgehenden Schneehöhe im Winter im Schwarzwald.

Feucht-warme Wetterlage lässt auch die Gewittergefahr ansteigen

Schickedanz geht davon aus, dass die Gefahr extrem heftiger Gewitter mit steigenden Temperaturen laufend zunimmt, solange es gleichzeitig auch feucht ist:

Gewitter leben von Hitze unten und Kälte oben, weil die Temperaturunterschiede sehr groß sind. [...] Je mehr Wärme ich habe, umso heftigere Gewitter habe ich. Mehr Wärme entsteht auch durch die Erwärmung des Klimas.

Weil die letzten drei Jahre sehr trocken gewesen seien, war der Sommer trotz des Klimawandels da vergleichsweise gewitterarm geblieben. Seit Tagen ziehen wiederholt Unwetter über Baden-Württemberg und sorgen auch in Südbaden für umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller und überflutete Straßen.

Allein bei den Feuerwehren im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald waren bei dem plötzlichen Starkregen am Dienstagmittag knapp 70 Notrufe innerhalb weniger Minuten eingegangen. Landesweit waren nach Angaben des Innenministeriums rund 4.000 Einsatzkräfte im Einsatz.

Insgesamt ist unsere Region dabei noch mit einem blauen Auge davon gekommen: Besonders schwer betroffen waren im Südwesten der Großraum Stuttgart und die Kreise Reutlingen und Calw.

(fw)