Gastronomie, Servicekraft, Bedienung, Café, Restaurant, Kellnerin, © Pixabay (Symbolbild)

Jeder sechste Mitarbeiter hat Gastgewerbe in Freiburg den Rücken gekehrt

Gewerkschafter machen vor allen Dingen die Einbußen beim Einkommen durch Kurzarbeit dafür verantwortlich

Weil es durch die Corona-Pandemie lange Zeit keine Perspektiven für die Mitarbeiter in der Gastro-Branche gab, haben sich auch im Großraum Freiburg sehr viele neue Jobs in anderen Berufsfeldern gesucht. Davor warnt am Dienstag (06.07.2021) die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und fordert bessere Arbeitsbedingungen in Hotels und Gaststätten, um wieder für mehr Personal zu sorgen.

Allein in der Region haben sich demnach mehr als 1.400 Köche, Servicekräfte oder Hotelangestellte in den letzten Monaten von der Branche abgewandt. Das geht aus den jüngsten Zahlen der Agentur für Arbeit hervor.

Einem Großteil der Betriebe sind nun dringend wieder auf der Suche nach Mitarbeitern für die Sommersaison. Die Gewerkschaft macht für die angespannte Lage vor allem die Einkommenseinbußen durch die Kurzarbeit verantwortlich.

So würden Gastro- und Hotel-Beschäftigte ohnehin schon zu vergleichsweise geringen Löhnen arbeiten. Wenn es dann noch das niedrigere Kurzarbeitergeld gab, wussten viele nicht, wie sie über die Runden kommen sollten. Die Abwanderung der Fachkräfte in Supermärkte, Anwaltskanzleien, Arztpraxen und andere Jobs sei deshalb nachvollziehbar.

Gewerkschaft hält Tarifverträge und Preiserhöhungen für unablässlich

Um aus der Lage wieder rauszukommen, ist aus Sicht der Gewerkschaft ein Umdenken erforderlich. So dürften Gastwirte nicht vor moderaten Preiserhöhungen zurückschrecken, da viele Kunden nach dem Lockdown wieder bereit wären, für ihren Restaurantbesuch ein paar Cent oder Euro mehr zu bezahlen. Außerdem können sich Hotels und Gaststätten bis zu 60 Prozent der Personalkosten noch in diesem Monat im Rahmen der staatlichen Überbrückungshilfen bezuschussen lassen, wenn sie Angestellte aus der Kurzarbeit zurückholen, heißt es.

Vor der Corona-Pandemie hatten in Freiburg mehr als 8.000 Menschen in der Branche gearbeitet. Zum Jahreswechsel 2020/21 waren es noch 6.562. Das entspricht einem Rückgang von rund 18 Prozent innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten.

(fw)