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Italien-Fans in Südbaden feiern gewonnene Fußball-Europameisterschaft

Die Polizei berichtet von etlichen Autokorsos in der Region. Insgesamt blieb die Stimmung dabei ausgelassen, aber friedlich.

Auch in Südbaden haben in der Nacht von Sonntagabend (11.07.2021) auf Montag viele Fußballfans die gewonnene Europameisterschaft der Italienischen Nationalmannschaft gefeiert. Die "Azzurri" um Trainer Roberto Mancini haben sich im Finalspiel vor mehr als 67.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion mit 4:3 nach Elfmeterschießen gegen England durchgesetzt. Nach 120 gespielten Minuten hatte es zum Ende der Verlängerung davor noch 1:1 gestanden, dank früher Führung der Briten in der zweiten Minute und dem Ausgleich Italiens in der siebenundsechzigsten Minute.

Südbaden gilt dem Volksmund nach nicht nur wegen seines Klimas als "Toskana Deutschlands" und auch weil hier die Nachkommen vieler früherer italienischer Gastarbeiter-Familien leben, hat die Region eine besondere Beziehung zum frisch gebackenen Europameister. Zuhause auf dem Fernseher, unterwegs im Livestream oder beim Public Viewing in den Restaurants und Bars haben am Sonntagabend tausende Fans von Offenburg bis Rheinfelden das Finalspiel mit großer Spannung verfolgt.

Polizei im Dauereinsatz - zunächst keine größeren Zwischenfälle

Unter anderem in Freiburg hat es nach dem Abpfiff sofort mehrere große Autokorsos von Italien-Fans gegeben, ebenso in Waldkirch, Bad Säckingen und vielen weiteren Orten in der Region mit hohem italienischstämmigem Bevölkerungsanteil, so ein Polizeisprecher in einem ersten Zwischenfazit auf baden.fm-Anfrage um kurz nach Mitternacht.

Ob vor dem Langensteinstadion in Waldshut-Tiengen, am Lörracher Burghof oder im Zentrum von Lahr: Fast überall in Südbaden wurde der gewonnene Titel von den verschiedenen Gruppen demnach ausgiebig gefeiert. Größere Zwischenfälle hat es dabei aus Sicht der Ordnungshüter vorerst keine gegeben. Trotzdem seien viele Straßen noch zu später Stunde verstopft gewesen und die Polizei fast überall im Dauereinsatz, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.

Auch am Morgen danach bestätigen die Einsatzkräfte: Vor allem auf den Straßen gab es viel zu tun. Trotz einzelner Ordnungswidrigkeiten und kleinerer Delikte blieb das italienische Fanfest in der Region ohne größere Eskalationen.

Die Beamten hatten dabei im Vorfeld bereits angekündigt, bei den meisten Autokorsos nach dem EM-Sieg grundsätzlich ein Auge zuzudrücken, obwohl diese mit ihren nächtlichen Hupkonzerten nach der Straßenverkehrsordnung so eigentlich nicht zulässig sind.

Ihnen ging es nun vor allem darum, einzuschreiten, wenn sich zum Beispiel Fans weit aus dem fahrenden Auto lehnen oder etwa mit Feuerwerkskörpern sich und andere gefährden. Im Vorfeld hatten die Einsatzkräfte dazu mehrere Fußball-Anhänger kontaktiert, die bereits nach dem Einzug Italiens ins Halbinfale in der Region aufgefallen waren und sie zu mehr Rücksicht aufgefordert.

Feuerwerk und Trommeln bis in die frühen Morgenstunden hinein

Auch diesmal sollen einzelne Feiernde wieder entsprechende Verbote ignoriert und Pyrotechnik gezündet, vorsätzlich mit lauten Geräten oder Musikinstrumenten die Nachtruhe gestört oder Sachbeschädigungen begangen haben. Insgesamt blieb die Stimmung aber in den ersten Stunden nach der gewonnenen Europameisterschaft laut Polizei ausgelassen, aber friedlich.

In Freiburg sind rund 400 Auto- und Rollerfahrer zu einem spontanen Autokorso zusammengekommen. In Waldkirch sollen sogar über 1.200 Fans auf dem Markplatz und der Langen Straße gefeiert haben.

(Fotos: Andy Rain - Pool EPA / AP / dpa, Nick Potts - PA Wire / dpa, Christian Charisius - dpa)

Fragt man die jubelnden Italien-Anhänger beispielsweise in Freiburg nach ihrem persönlichen Spieler des Turniers, so nennen viele den Namen Leonardo Bonucci, der für den 1:1-Ausgleich verantwortlich war. Der 34-jährige Innenverteidiger hat mit seinem Treffer gegen England zugleich einen neuen Rekord aufgestellt:

Nämlich den als ältester Torschütze in einem EM-Finale. Bisher hatte diesen Titel ein deutscher Nationalspieler inne. Bernd Hölzenbein hatte 1976 im letzten Spiel der damaligen Europameisterschaft gegen die Tschechoslowakei im Alter von 30 Jahren ein Tor gelandet hatte.

(fw) / dpa