IG BAU, Gerüstbauer, Azubi, Auszubildender, Baustelle, Lehrling, Ausbildungsplatz, © Ferdinand Paul - IG BAU (Archivbild)

In der Baubranche in Freiburg drohen viele Ausbildungsplätze unbesetzt zu bleiben

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt fordert nun bessere Arbeitsbedingungen auch für die Zeit nach der Lehre

Auch jetzt zum Start des neuen Ausbildungsjahres suchen viele Firmen gerade in der Baubranche weiterhin händeringend nach Nachwuchs.  Darauf macht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt am Donnerstag (19.08.2021) aufmerksam.

Von den rund 1.430 gemeldeten Ausbildungsplätzen in Freiburg sind so immer noch 460 Stellen zu vergeben. Das geht aus aktuellen Zahlen für die Region von der Agentur für Arbeit hervor.

Vor diesem Hintergrund warnt die Gewerkschaft vor einer drohenden Verschärfung des bereits vorhandenen Fachkräftemangels und ruft Berufseinsteiger dazu auf, sich insbesondere in der Baubranche umzusetzen. Landesweit könnten dort in diesem Jahr rund 60 Prozent aller angebotenen Azubi-Stellen leer bleiben, falls sich in den kommenden Wochen nichts mehr ändert, so die Befürchtung.

Befürchtung: Entwicklung während der Pandemie könnte sich nun rächen

Die IG BAU macht für die Entwicklung unter anderem auch die Corona-Krise verantwortlich. So hatten viele Firmen in den letzten Monaten deutlich weniger Ausbildungsplätze angeboten oder die Lehre sogar komplett zurückgefahren. Und auch der Berufsschulunterricht konnte lange nicht so wie gewohnt stattfinden. Beides könnte sich jetzt rächen.

Jeder Azubi, der jetzt fehle, sei in drei Jahren eine dringend gebrauchte Fachkraft weniger. Besonders wegen der hohen Auftragslage und dem Bau-Boom in der Branche bräuchte es beim Wohnungs-, Gleis- und Straßenbau deutlich mehr Berufsanfänger.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf mehr in den Vordergrund rücken

Ein angehender Maurer verdient im ersten Ausbildungsjahr im Schnitt 890 Euro pro Monat, im zweiten sind es schon 1230 Euro, im dritten 1495 Euro. Das sei duetlich mehr als viele andere Berufsfelder für Azubis bezahlen, hebt die Gewerkschaft beispielhaft hervor.

Allerdings würden viele ausgebildete Fachkräfte nach ihrem Abschluss den Baubetrieb verlassen. Dafür sollen unter anderem harte Arbeitsbedigungen und lange, unbezahlte Fahrzeiten zu den Baustellen mit verantwortlich sein.

Deshalb fordert die IG BAU, dass die Baubranche auch nach der Ausbildung attraktiver gemacht werden müsste, etwa mit einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

(fw)