Radio, Mikrofon, Kind, © Pixabay

Immer mehr Kinder in der Ortenau haben Sprachprobleme

Gesundheitsexperten haben tausende Kinder aus der Region gründlich untersucht und schlagen jetzt Alarm:

Mehr als ein Drittel aller Kinder, die im nächsten Jahr eingeschult werden sollen, bräuchte in Sachen Sprache und Sprachverständnis eigentlich intensive Förderung. Bei mehr als jedem zehnten Kleinkind sind die Probleme darüber hinaus so groß, dass Kinder- und Jugendärzte ihre Entwicklung überprüfen sollten. Das ist das erschreckende Ergebnis der aktuellen Einschulungs-Untersuchungen am Gesundheitsamt im Ortenaukreis. Medizinische Assistenten haben dort wie jedes Jahr wieder alle rund 3450 Kinder untersucht, die 2017 zum ersten Mal die Grundschule besuchen sollen.

Eltern sollen wieder mehr mit ihren Kindern sprechen

Für die kindliche Entwicklung ist es dabei sehr wichtig, dass gehörte Informationen auch richtig erfasst und verarbeitet werden. Jedes Gespräch und jedes Erzählen fördert die Sprachentwicklung der Kinder. Sie profitieren also davon, wenn sich Eltern Zeit nehmen, um mit ihnen Geschichten zu lesen, Kinderreime zu lernen oder Lieder zu singen. Und auch das spielerische Lernen von Zahlenreihen oder mehreren Aufgaben hilft bereits. Genau an solchen Dingen scheint es im Alltag in vielen Familien in der Region aber immer öfter zu scheitern. In fast zwölf Prozent aller Fälle sind die Jungen und Mädchen so weit hinter der üblichen Entwicklung, dass aus medizinischer Sicht eine Sprachtherapie zu empfehlen wäre.

Tipps für mehrsprachige Familien

Das Ergebnis der Untersuchung beinhaltet auch viele Fälle, in denen Kinder in zwei- oder mehrsprachigen Familien aufgewachsen sind. Hier raten die Experten den Eltern möglichst in der Sprache mit dem Kind zu sprechen, die man selbst auch am besten beherrscht. Außerdem sollte der ständige Wechsel zwischen zwei Sprachen im Alltag vermieden werden, sondern klare Rahmenbedingungen vorherrschen, wann mit wem welche Sprache gesprochen wird.