ICE, Deutsche Bahn, Zug, Hauptbahnhof, © Daniela Abadia - Unsplash (Symbolbild)

ICE-Unfall in Basel aufgrund versehentlich umgestellter Weiche

Zugunglück in Basel ist aufgeklärt

Die Havarie eines ICE zwischen dem Badischen Bahnhof und dem Bahnhof SBB in Basel ist aufgeklärt. Der spektakuläre Zwischenfall, der sich Mitte Februar ereignete, ist auf eine versehentlich unter dem fahrenden Zug umgestellte Weiche zurückzuführen. Dies bestätigt der am Montag veröffentlichte Untersuchungsbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust).

Gegen 20.44 Uhr hatte der knapp 350 Meter lange Zug mit 240 Passagieren gerade die Rheinbrücke überquert, als der hintere Teil des Zuges unvermittelt von der Weiche auf ein anderes Gleis geführt wurde, während der vordere Teil weiterfuhr und entgleiste. Der erste Wagen hinter dem Triebwagen wurde über eine Distanz von 900 Metern quer über beide Gleise mitgeschleift. Der Lokführer, der das Entgleisen nicht sofort bemerkte, brachte den Zug 20 Meter vor einer Tunnelwand zum Stillstand. Das entgleiste Drehgestell verursachte über die gefahrene Strecke starke Beschädigungen an Weichen, Streckengleisen und Sicherungseinrichtungen, heißt es im Bericht. Eine Person verletzte sich an der Hand, als sie die Scheibe des Nothalteknopfes einschlug.

Verspätung war Ursache für Fehlerkette

Grund für die fälschliche Weichenumstellung war ein zweiter Zug, der kurz nach dem Unfallzug vom Badischen Bahnhof losfuhr. Der entgleiste Zug startete indes erst mit 63 Minuten Verspätung, was eine Fehlerkette nach sich zog. Laut Bericht wurde um 20.46 Uhr im Stellwerk eine Bedienung des Störungsdruckers mithilfe der "Fahrstraßenhilfsauflösetaste" registriert. Dies löste die programmierte Fahrstraße für den zweiten, noch stehenden Zug, auf. Gleichzeitig wurde jedoch auch die Fahrstraße des ersten Zugs während dessen Durchfahrt bei der Weiche fälschlicherweise verändert. Auch konnte der Fahrdienstleiter der DB den Lokführer nicht mehr per Funk zum Anhalten auffordern, weil die Frequenz direkt südlich des Bahnhofs endet, wie die Sust berichtet. Auch aufgrund anderer Mängel bei den Anforderungen an Stellwerke sprach die Sust dem deutschen Eisenbahnbundesamt keine Sicherheitsempfehlung aus.

(br)