Nach Angaben der Einsatzkräfte ist die Schwarzwaldstadt nur knapp einer Katastrophe entkommen
Wegen des anhaltenden Hochwassers musste die Feuerwehr rund um St. Blasien einen Großalarm ausrufen. Aus dem gesamten Landkreis Waldshut sind die Feuerwehren, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz, Bergwacht und DLRG im Einsatz, um gegen die steigenden Wassermassen anzukämpfen. In der Innenstadt steht es teilweise kniehoch auf den Straßen, viele Keller sind vollgelaufen. Begleitet wird das Wasser dabei von Geröll und Schlamm, an vielen Stellen drohen zudem gefährliche Erdrutsche.
Besonders angespannt ist die Lage im Ortsteil Menzenschwand. Die Retter haben über die Nacht rund 200 Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit bringen müssen. Viel Zeit blieb dafür nicht, Kinder werden auf Armen getragen, nur das Lebensnotwendigste kann mit. Rund 150 kommen in Behelfsquartieren des Deutschen Rotes Kreuzes unter, der Rest muss sich bei Verwandten und Freunden umsehen.
Normalerweise liegt der Pegelstand der Alb im Ortskern dort bei einem guten Meter. Jetzt fehlen nur wenige Zentimeter zum bisherigen Rekord-Jahrhunderthochwasser von 1990, sagt Bürgermeister und Bergwacht-Chef Adrian Probst. Damals stand das Wasser auf drei Metern Höhe und hat einen Millionenschaden angerichtet.
Die Einsatzkräfte standen offenbar kurz davor, offiziellen Katastrophenalarm auszulösen. Allerdings sinkt der Pegel seit den frühen Morgenstunden des Freitag (05.01.2018) wieder leicht ab. Um sich am Tag nun ein Bild über die Zerstörungen und die weiterhin drohende Gefahr zu machen, sollen Geologen in Hubschraubern zum Einsatz kommen.
Auch im Elztal sind die Pegelstände kritisch
Ähnlich ist die Lage in vielen anderen Schwarzwaldgemeinden und auch am Fuße des Mittelgebirges: Rund um Waldkirch machen Elz und Altersbach den Feuerwehren Sorgen. Sie prüfen gerade in regelmäßigen Abständen, ob die Dämme halten und halten sich mit Sandsäcken bereit. Hier fließt das Wasser schon jetzt 15 Zentimeter höher vorbei, als beim großen Hochwasser von 2013. In Kollnau mussten bereits erste Abschnitte gesichert werden.
In Lenzkirch und Titisee-Neustadt waren die Einsatzkräfte in der Nacht mit Baggern unterwegs, um künstliche Dämme zu bauen und Abflüsse zu schaffen. Die amtliche Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes hält noch den ganzen Freitag über an. Erst am Abend ist Besserung in Sicht. Das milde Tauwetter bleibt dann zwar bestehen, doch der anhaltende Dauerregen soll dann langsam nachlassen. Der Samstag dürfte dann bereits mild und trocken werden.
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(fw)