Luftfilter, Klassenzimmer, Unterricht, Schule, Coronavirus, Aerosole, © Henning Otte - dpa (Symbolbild)

Hersteller rechnen mit Engpässen bei Luftfiltern für die Schulen in Baden

Um den Forderungen gerecht zu werden, müssten während der Ferien 70.000 Klassenzimmer mit Geräten ausgestattet werden

Wenn die Schulen in Baden-Württemberg nach den Sommerferien wegen Corona nach und nach mit Luftfilter-Geräten ausgestattet werden, rechnen die Hersteller mit drohenden Engpässen. Dass alle Klassenräume schnell versorgt werden können, wird nicht funktionieren, sagte am Donnerstag (29.07.2021) der zuständige Direktor beim Anbieter Mann+Hummel Jan-Eric Raschke.

Der Filterspezialist aus Ludwigsburg hat aktuell zwar einige Tausend Geräte auf Lager. Und wegen der sprunghaft gestiegenen Nachfrage hat das Unternehmen seine Produktion weltweit ausgebaut. Allerdings gebe es noch einige Mitbewerber auf dem Markt, die ebenfalls für die Luftfiltergerät bezahlen und sie rasch geliefert haben wollen.

Auch einige namhafte Zulieferer haben bereits Probleme gemeldet und kommen trotz aller  Vorbereitungen kaum hinterher: Für bestimmte Bauteile wie Steuereinheiten oder Lüfter rechnen sie teilweise mit bis zu mehreren Monaten Lieferzeiten.

Luftfilter sollen bisherige Hygienemaßnahmen an den Schulen ergänzen und nicht ersetzen

Allein in Baden-Württemberg müssten die Unternehmen innerhalb der nächsten sechs Woche über 70.000 Klassenzimmer mit entsprechenden mobilen Filtern ausstatten, um den Forderungen von Elternvertretern und Lehrerverbänden gerecht zu werden. So warnt unter anderem der Verband Bildung und Erziehung vor der nächsten Pandemiewelle:

Es geht darum, die Schulen langfristig krisenfest zu machen und alles daran zu setzen, in einer möglichen vierten Welle die Schulen offen zu halten.

Für die technische Ausstattung aller Räume an den Schulen fehle allerdings das Geld. Das geplante Landesprogramm sieht eine Förderung in Höhe von 60 Millionen Euro für Luftreinigung an den Schulen und  10 Millionen Euro an den Kitas im Südwesten vor. Hinzu kommen 20 Millionen Euro vom Bund. Weitere staatliche Fördermöglichkeiten sind noch im Gespräch. Die damit angeschafften Geräte sollen dann vor allem den jüngeren Klassenstufen zu Gute kommen, für die es aktuell noch keine zugelassene Impfung gegen das Coronavirus gibt.

Auf der anderen Seite der Rechnung stehen nach Einschätzung des Philologenverbands Kosten in Höhe von 280 Millionen Euro. Und der Städtetag mahnt gleichzeitig, dass am Ende nicht die Kommunen auf den Strom- und Wartungskosten für den Betrieb der Geräte sitzen bleiben dürfen.

Mobile Luftfilter an den Schulen gelten bisher vor allem als Ergänzung zu den bestehenden Hygienemaßnahmen. So sei beispielsweise während der Pausen ein regelmäßiges Lüften nach wie vor unablässlich. Die Filter können allerdings die Intervalle zwischen dem Stoßlüften auch bei vollen Räumen deutlich verlängern, indem sie bis zu 99,995 Prozent von Viren, Bakterien und Allergenen aus der Luft entfernen, so Filterspezialist Raschke.

(fw)