Heimwerker, Handwerker, Werkzeuge, Hammer, Zange, Schraubendreher, Teppichmesser, © Pixabay (Symbolbild)

Handwerk in Baden blickt zunehmend besorgt in die Zukunft

Bisher läuft das Geschäftsjahr 2022 nicht so übel wie befürchtet - doch spätestens im Herbst könnte eine Trendwende drohen

Während die Halbjahresbilanz der Handwerks im laufenden Jahr noch ziemlich gut ausfällt, schauen immer mehr Handwerksbetriebe in Baden nun mit Sorgen auf die kommenden Monate. Davor warnt Handwerkskammerpräsident Johannes Ullrich am Freitag (22.07.2022).

Bei der jüngsten Konjunkturumfrage haben immerhin noch 58,5 Prozent aller befragten Unternehmen eine gute Geschäftslage gemeldet und nur 5,5 Prozent schlechte Werte. Insgesamt gleichen sich die einzelnen Handwerksbranchen dabei mit ihrer Einschätzung immer weiter an.

Während vor allem das Baugewerbe in den letzten Monaten das Zugpferd war, liegt auch dieser Bereich inzwischen gleichauf mit KFZ-Werkstätten oder den Gesundheitsgewerken. Und auch Dienstleister und Nahrungsmittel-Handwerker wie Bäcker oder Fleischer merken die negativen Corona-Auswirkungen immer weniger.

Allerdings wird der Blick auf den Herbst immer mehr geetrübt: Nicht einmal mehr jeder fünfte Befragte (19,6 Prozent) erwartet, dass sich die Geschäftslage bis dahin verbessert. So würde sich schon jetzt bei vielen Betrieben die Auftragslage verschlechtern - gleichzeitig haben viele Unternehmen nach wie vor nur wenige freie Kapazitäten.

In vielen Fällen mehr Umsätze, aber auch deutlich höhere Ausgaben

Und auch bei den Umsätzen gibt es aus Sicht der Kammer sowohl gute als auch schlechte Neuigkeiten. Zwar konnten fast 40 Prozent aller Handwerker im Einzugsgebiet ein Umsatzplus melden. Allerdings sind auch die Einkaufspreise für Rohstoffe und Vorprodukte deutlich angestiegen und das durch alle Gewerke hindurch. Am Ende bleibt vom vermeintlichen Extra-Gewinn also in den meisten Fällen kaum etwas übrig.

Kammerpräsident Ullrich betont, dass Verunsicherung der Wirtschaft nie gut tue:

Die weltweit auftretenden, aktuellen Spannungsfelder – von Inflation über Energiepreise, Materialverfügbarkeit und Zinsen bis hin zur Gasproblematik – sorgen dafür, dass die kommende Entwicklung für unsere Betriebe äußerst schwer kalkulierbar ist.

Die Unsicherheiten durch diese Entwicklungen sorgen dafür, dass auch die Investitionsbereitschaft im Handwerk abnimmt. Nur 11,3 Prozent aller Betriebe wollen in nächster Zeit mehr Geld in die Hand nehmen. Fast jeder fünfte muss den sprichwörtlichen Gürtel in den kommenden Monaten enger schnallen.

(fw)